INNERE KRAFT, LEBENSKRAFT UND RESILIENZ
Vorbemerkung: Es kostet mich eine gewisse Überwindung, die "Lebenskraft" oder "innere Kraft" zu thematisieren, weil die Thematik ja fest in esoterischer Hand ist und ich ungern in deren Nähe kommen möchte geschweige denn verwechselt werden möchte. Aber zugleich ist mir natürlich die Wichtigkeit des "Yangsheng" oder "Nähren der Lebenskraft" bewußt - sie bildet ja sozusagen die "Tai-Chi-Qigong-DNA". Mein Konzept kommt übrigens ganz ohne den okkulten Fachbegriff "Qi" aus.
INNERE KRAFT MIT QIGONG, TAI CHI (TAIJIQUAN) UND TUISHOU (PUSHHANDS)
Für viele Praktizierende östlicher Übe-Systeme ist der Begriff "Lebenskraft /Innere Kraft" eng verwoben mit der chinesischen Begriff "Qi" oder dem japanischen Begriff "Ki". Beide Begriffe brauche ich nicht - mit anderen Worten: Mein Lehransatz kommt ganz ohne diese energetische Sicht aus, die ja oft esoterisch-okkult interpretiert wird.
QIGONG, TAI CHI (TAIJIQUAN) UND TUISHOU (PUSHHANDS) Qigong, Tai Chi und Tuishou (Pushhands) als Wege zur Inneren Kraft
Viele Menschen wollen ihr Leben besser meistern und östliche Künste scheinen ihnen in der Tat gut dabei zu helfen. Vielen Westlern gilt das chinesische Qigong als Köngsweg zu mehr Lebenskraft, denn "Qigong" bedeutet "Training der Lebenskraft Qi". In dieser uralten esoterischen Lehre vereinen sich für sie Spiritualität und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zu einem Weg, die unerschöpflichen Kraftquellen des Universums für sich zu nutzen. Dr. Langhoff warnt in seinem Artikel "Qigong und Lebenskraft" vor solchen romantischen Weltbildern und plädiert für eine nüchterne Beurteilung jenseits der "gefühlten Fakten" von Eso-Gurus. Er sagt: Ich werde häufig befragt zur "Lebenskraft" und dem ganzen Spektrum von Bereichen, die alle zusammenhängen mit "Lebenspflege", Innerer Kraft und der bewundernswerten Resilienz von "Steh-Auf-Menschen".
Die Stärkung der "Inneren Kraft" ist ein zentrales Ziel chinesischer Künste wie Tai Chi Chuan (Taijiquan), Qigong und Pushhands-Partnerübungen. Es geht beim Ausschöpfen der Lebenskraft ja längst nicht nur um Kampfkunst und Selbstverteidigung. Auch geht es nicht nur um Fitness, Vitalität, Belastbarkeit und Spannkraft sondern um ein ungleich umfassenderes Potenzial: Um "innere Balance" - und damit um Bereiche wie Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Zuversicht.
Der DTB rät zu einem entschiedenen Verzicht auf Esoterik und Wunschdenken. Es geht hier um Grundlagen, Training und Methoden. Im Fokus sollten Propriozeption (Eigenwahrnehmung), Körper-Struktur - und eine realistische Sicht der Dinge stehen. Wichtig ist beim Training die Nachhaltigkeit und damit der "Alltagstransfer" also die Übertragbarkeit in den Alltag. Zu meiner Lehrmethodik gehört eine begleitende gestufte Lernerfolgskontrolle, die bereits beim Heimstudium einsetzt. Für diese Lernkontrolle habe ich eigens Fragebögen entwickelt.
Bei der Lebenskraft kann man auch von "Resilienz" sprechen. Damit wird eine physisch-psychische innere Kraft bezeichnet, die hilft, nach Schicksalsschlägen oder Mißerfolgen nicht aufzugeben sondern wieder aufzustehen. Viele Menschen scheitern jedoch an den hohen Hürden - auch, weil sie an die falschen "Lebenskraft-Gurus" gerieten. Der überbordende 2Markt für Lebenskraft" erschwert die Wahl der richtigen Schule! Lobby-Verbände, Gurus, Sekten u. a. gehen auf Kundenfang. Dabei entpuppt sich die heutige Info-Flut als Fluch und Segen zugleich. Zwar sind für Laien Seriosität und Werbe-Rummel schwer unterscheidbar, doch für Forscher gestaltet sich Zugang zu Wissen über Gesundheitsbildung, Meditation und Kampfkunst heute weitaus leichter.
LEBENSKRAFT - GRUNDLAGEN, TRAINING, METHODIK
Es gibt bekanntlich eine Fülle von erprobten Wegen zur Schulung der Lebenskraft. Das Wissen alter Kulturen um die Wirkprinzipien der Lebensenergie steht heute wieder hoch im Kurs - sehr verständlich angesichts der weitverbreiteten Sinnsuche, dem Vordringen von Zivilisationskrankheiten und der Zunahme von Alltagsstress und Leistungsdruck. Die "Energie-Zirkulation" soll angeregt, die Vitalität gesteigert und die Balance des Lebens wiederhergestellt werden. Neben dem indischen Yoga stehen das chinesische Tai Chi Chuan und Qigong (Taoistisches Yoga) zunehmend im Focus. Ihre positiven Auswirkungen sind wissenschaftlich mittlerweile gut belegt.
Entwicklung Innerer Kraft und Stabilität ist eine Domaine des Qigong, des Taijiquan und allgemeiner der meditativ ausgerichteten "Inneren Kampfkunst". Wichtige Schlüsselworte sind "Lebenskraft" und "Resilienz". In dieser Übersicht erklärt der DTB-Ausbilder Dr. Langhoff seine Sicht der Dinge. Er sagt: Für mich ist die Debatte um "Innere Kraft" bzw. "Innere Kampfkunst" der am besten geeignete Schlüssel zu einer realistisch-transparenten Aufklärung und zur Versachlichung der oft emotional geführten Debatte. Eine solche Aufarbeitung scheint dringend geboten angesichts der Fülle von Anpreisungen, Versprechungen und Irreführungen auf dem Anbieter-Markt. Als Korrektiv dient u. a. das Programm "Faszien-Qigong".
Meine Einschätzung von "NEIJING (Innerer Kraft)" hat sich im Laufe der 50 Jahre Beschäftigung mit diesem faszinierenden Thema gewandelt - weg von früheren Phantasien, Illusionen und Wunschträumen hin zu Realismus und Überprüfbarkeit. Meine Vorstellung von Lebenspflege geht weit über das gängige Wushu-Narrativ von Kampfsport-Schulen und -Verbänden hinaus. Sie ist Teil einer weitergehenden Serie zur Demystifizierung mit diversen Unterthemen des Taijiquan und Qigong. Siehe auch Personen-Register und Glossar hier: Qigong-Meister und Taiji Meister.
Zum Verständnis des philosophisch-kulturellen Hintergrunds: Schon immer bildete das "Innere-Kraft-Narrativ" eine Domaíne von esoterischen Sektierern - doch ihr "heiliger Gral" enthält gravierende Irrtümer und Credos, die, betrachtet im Lichte wissenschaftlicher Forschung, jeglicher Grundlage entbehren. Selbst heute noch zeigt sich der gestrige Zeitgeist in Prüfungsfragen (vgl. International Yang-Family Tai Chi Association / Yang Chengfu Center). Und dabei offenbaren solche Erzählweisen von Superlativen, Überlegenheit und Einzigartigkeit mehr über die Eso-Weltsicht ihrer Protagonisten als über ihre "Qi-Kampfkunst" selbst. Ihre schwärmerischen und unbelegten Erlebniswelten, wie die im Esoguru-Aufritt von Yang Jun schaden ihrer Glaubwürdigkeit - doch in ihrer Gefolgschaft spielt dieses Defizit ohnehin keine Rolle. Was ist da eigentlich los - und kann man Täuschungen und Illusionen wie diese nicht ein für alle Mal klären?
Was ist "Innere Kraft", wie erlernt man sie - und worauf sollte man achten?
Spricht man im chinesischen Wushu von "Innerer Kraft (Nèijìng, traditionell 內勁; Pinyin: nèijìng)" und Kampfkunst, so meint man typischerweise die bewußte Steuerung des "Qi (Lebensenergie)", die verspricht, dem Praktizierenden entscheidende Vorteile im Kampf zu verschaffen - jedenfalls, so die vorherrschende Meinung, gegen Kämpfer der "äußeren Kampfkünste". Grundlage für diese oft als magisch angesehenen Fähigkeiten sind sogenannte "Innere Übungen (Neigong" (traditionell Chinese: 內功; Pinyin: nèigōng) (內功). Sie sind wertvoller als "wàigōng (externe Übungen)", wie sie beispielsweise in der Shaolin-Kampfkunst gelehrt werden. Sie daztu meinen Artikel über Tobin E.´Threadgills Shindo Yoshin Ryu Jujutsu und den Hamburger Threadgill-Lehrgang 2013..
Mein Urteil: Es gibt keinen "Zauberspruch für Innere Kraft / Lebenskraft" - die Suche danach wäre Zeitverschwendung. Wer es dennoch so oder ähnlich anpreist, ist oft ein Guru mit einer Heilslehre oder ein Lobbyist mit kommerziellem Hintergrund! Geschickte Profis sind heutzutage beides zugleich! Sie alle disqualifizieren sich ungewollt selbst; sie outen sich als Pseudo-Experten, die danach trachten, andere "hinter die Fichte zu führen". Mir sind sie jedenfalls noch nicht aufgefallen als Protagonisten des doch so nötigen Faktenchecks! Für den Tai-Chi-Qigong-Verband DTB habe ich dafür ein neues Leuchtturm-Projekt entwickelt.
Dem seit Jahrzehnten andauernden Kult um "Innere Kraft" stehe ich kritischer als viele andere Lehrende gegenüber. Auch nutze ich ganz andere Kriterien, um eine solche Energie zu erkennen, zu beschreiben, einzuordnen und last not least zu nutzen. Ich vermute, daß allzu viele Lehrende die eigentliche Bedeutung von "SONG" gar nicht erfaßt haben - ich denke dabei insbesondere an die "Kollegen aus dem Cheng-Manching-Lager". Meine unromantische Beurteilung stuft Szene-Mantras wie das obige als Irrlehre oder sogar als kalkulierte Irreführung ein. Daß sich ein solcher "Szene-Spini" so dauerhaft hat verbreiten können, geht u. a. auf Yang Chengfus Kommentare zu seinen "Taiji-Prinzipien" zurück - und auf die Filter-Blasen der modernen Social Media. Befangen in einem fundamentalen Irrtum seines Zeitgeistes reklamierte der Altmeister exklusiv für das Tai Chi, Shinyi und Bagua die Nutzung einer ganzheitlichen Kraft und unterstellt allen anderen Wushu-Stilen die völlig unzureichende Nutzung "grober, unentwickelter Muskelkraft". Doch eine solche angemaßte Deutungshoheit ist über die Zeit eher Teil des Problems geworden als Teil seiner Lösung. Immer noch nutzen Funktionäre in den Führungsebenen von Martial-Arts-Vereinigungen ihre Ämter zum Propagieren eines illusionären "Wushu-Spins", der, befeuert durch die Socialmedia, den Zugang zu Grundlagen-Wissen und Fakten erheblich erschwert. Ein tiefergehender Sinn erschließt sich mir dafür nicht.
Ich erkenne übrigens durchaus an, daß magisch anmutende Qi-Demonstrationen wie das "Fajin" bei vielen, besonders Nicht-Fachleuten, einen tiefen Eindruck hinterlassen, der sie motivieren könnte, mehr und besser zu trainieren. Das ist auf jeden Fall zu begrüßen, aber ich möchte auf meine Art dazu beitragen, die Debatte vom Kopf auf die Füße zu stellen.
In meinem normalen Unterricht und besonders in der Aus- und Fortbildung genießt der psycho-physische Bereich "Stärkung der Inneren Kräfte" Priorität. Er geht weit über Tai Chi und Qigong hinaus und ist historisch und thematisch eng verflochten mit ähnlichen Bereichen wie Ganzheitliche Gesundheit, Meditation und Kampfkunst. Ich definiere "Innere Kampfkunst" natürlich ganz anders als die "Eso-Szene" - ich erkläre dies im Unterricht und in den audiovisuellen Lehrmaterialien. Manch "Magisches" läßt sich heutzutage mit den Forschungsergebnissen moderner Faszien-Forschung erklären. Im Grunde bekommt man Innere Kraft ja "quasi geschenkt", denn man kann sie nicht direkt trainieren, sondern muß Umwege gehen. Dies sagen auch traditionelle chinesische Ansätze, aber sie sind nach meinen Recherchen mit fundamentalistisch-esoterischen Irrlehren behaftet, die besonders Laien den Zugang erschweren - es sei denn, man ist mehr an Legenden, Zaubergeschichten und Comics interessiert. Jeder sollte sich auch darüber informieren, was Innere Kraft NICHT ist! (Bildquelle: "Innere Kampfkunst" - Dr. Langhoff erklärt übergeordnete Zusammenhänge).
Auf dem Weg zu mehr innerer Kraft gewinnen Entspannung und Vorstellungskraft immer mehr an Bedeutung. Es wächst das Verständnis für strukturelle Veränderungen des Körpers. Beispielsweise geht es um optimierte Koordination der Muskeln, wobei dem Nervensystem eine wichtige Rolle zukommt. Im Fokus östlicher Ansätze steht dabei die Theorie der Leitbahnen ("jingluo"), wobei sich Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Wushu-Konzepte überlappen. Für viele Wushu-Adepten steht dabei der Begriff der sogenannten "Sehnen" im Mittelpunkt (damit ist jedoch nicht der alltägliche Sprachgebrauch gemeint). Ihr Verlauf weist Analogien zu den Leitbahnen auf. Vieles in ihrer Komplexität ist bis heute unbelegt, aber die moderne Faszien-Forschung wird auch hier manche Erkenntnisse beisteuern - man denke nur an die "anatomy trains" und die Ganzheitlichkeit der myo-faszialen Verkettungen. Siehe auch mein Programm Eisenhemd, Hartes Qigong.
Stärkung der Inneren Kraft mit Tai Chi und Qigong
Die "Innere Kraft" ist ein komplexes und kontrovers diskutiertes Thema. Auf die erste Frage "Was ist Innere Kraft überhaupt?" folgt natürlich die zweite " Wie kann ich diese Lebenskraft entwickeln, stärken und für meine Ziele einsetzen?" Um das Wesen der inneren Kraft zu verstehen, braucht es Theorie und Praxis gleichermaßen - und das gilt besonders für Lehrer, die ihr diesbezügliches Wissen an ihre Schüler weitergeben wollen.
Doch ist m. E. Vorsicht geboten und ich warne vor unkritischer Nutzung: Östlichen Sehweisen mangelt es durchweg an weltanschaulicher Neutralität - sie sind u. a. deswegen mit den Standards westlicher Erwachsenenbildung unvereinbar. Jeder, der einen Schule oder einen Lehrersucht, sollte dies beachten! Quelle: Artikel "Qigong und Lebenskraft".
Besondere Vorsicht scheint mir geboten bei Anbietern von sogenannter "traditioneller Ausbildung". Tai Chi und Qigong waren von jeher eine Domaine von Esoterik-Kreisen", die ihr Geheimwissen zu hüten verstanden. Und nun wird dieses Insider-Wissen verramscht? Ein solches "Vorpreschen" wäre ja unlogisch und sehr kurz gedacht. Mal abgesehen von der Frage der mir sehr bekannten "Szene-Polizisten", ob der das darf.... Mein Eindruck: Hier soll "die Braut hübsch gemacht werden" auf einem heiß umkämpften und ohnehin schillernden "Lebenshilfe-Markt". Eine solche Masche "Heilen mit der Lebenskraft" mit ihren leicht durchschaubaren Tricksereien und "Qi-Demos" hat es in den 50 Jahren meiner Beschäftigung ja schon häufig gegeben, ohne daß dabei etwas Nennenswertes herausgekommen wäre.
Zu den verbreiteten Szene-Irrlehren gehört das längst widerlegte Credo, nur Taijiquan-Training biete Zugang zu wahrer Innerer Kraft, da alle anderen Kampfkünste zur "äußeren Kampfkunst" zählen würden und diese "lokal-isolierte" und ungeschulte "grobe Kraft" einsetzen würden. Wenn dann ein "Tai-Chi-Meister" im Zweikampf gegen deren Protagonisten verliert, wird das typischerweise nicht honoriert und als Gegenbeweis akzeptiert, sondern flugs umgedeutet - man kenn diesen Reflex ja zur Genüge in einer Community, die "Beliebigkeit zum Fetisch" erhoben hat. Zu den Merkwürdigkeiten zählt auch die Behauptung, Das Yang-Chengfu-Taijiquan sei "traditionell" - ein Schelm, der Böses dabei denkt! Ich führe dies aus in meinem Artikel, den ich "Professionelle Vagheit im Taijiquan und Qigong" genannt und am Beispiel der Schulen im Detail belegt habe, die sich den Namen Yang Chengfu Tai Chi Chuan Center gegeben haben. Auf Geheiß ihrer Dachorganisation sollen sie sich nun allerdings plötzlich umbenennen.
Resilienz - die innere Widerstandskraft
Einen guten Einstieg in das Thema bietet das Resilienz-Training. Beide chinesischen Übesysteme eigenen sich gleichermaßen gut geeignet für Resilienz-Aufbau. Während im Tai-Chi-Resilienztraining die Innere Kraft durch die Tai-Chi-Prinzipien gestärkt wird, nutzt man seit Jahrtausenden die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) für vergleichbare Ziele: Die Stärkung der inneren Lebenskraft, die die Chinesen als "Qi" bezeichnen. Es gibt allerdings ein Füllhorn weiterer Disziplinen. Zur Entwicklung der Inneren Kraft und für Resilienz-Training siehe auch Shaolin-Qigong.
Updates:
Qigong-Tai-Chi-Ausbildung Berlin.
FAQ Yoga-Ausbildungen für ZPP-Zulassung
Für die Zertifizierung bei Krankenkassen vom Chinesischen Yoga wurde der Arbeitskreis Ausbildung Chinesisches Yoga (ZPP) gebildet. Das dazugehörige Modulhandbuch "Yoga-Ausbildung" entwickelt der wissenschaftliche Beirat des DTB-Dachverbands.
Energie-Arbeit: Innere Kraft, Vitalität und Lebenskraft mit Qigong, Tai Chi und Tuishou (Pushhands)
Unterschiedlichste Auswirkungen des Taiji und Qigong auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität sind mit wissenschaftlicher Grundlagenforschung und Klinischen Studien bewiesen. Dabei steht ein Plus an Lebensenergie für die meisten Menschen sicher im Fokus bei ihrem Wunsch, ihr Leben besser zu gestalten. Es geht ihnen um "innere Kraft". Sie möchten ihre Widerstandskräfte stärken und ihre Schaffenskraft steigern. Östliche Übesysteme wie Taijiquan und Qigong bilden eine hervorragende Methode zur Pflege und Stärkung solcher Lebenskräfte. Mit östlichen Künsten kann man Zufriedenhet und Ausgeglichenheit steigern und man kann nachhaltig Stress abbauen. Hoch im Kurs steht das Streben nach mehr Belastbarkeit und Resilienz in Beruf und Alltag. Dafür ist das zur Traditionellen Chinesischen Medizin TCM gehörende Qigong oft besser geeignet als das zum Wushu / Kungfu zählende Tai Chi Chuan (Taijquan).
Qigong ist ganzheitliche Gesundheitspflege - der Begriff bedeutet ja "Arbeit an der Lebenskraft" oder "Vital-Energie nähren". Das "Kultivieren" umfaßt die körperliche, emotionale und geistige Ebene zugleich. Quelle: Gesundheits-Qigong Lebenskraft / Innere Kraft mit Qigong und Tai Chi Chuan.
Update DTB-Berufsprofil
Das Netzwerk der DTB-Allianz hat die fachwissenschaftlichen Vorgaben des GKV-Spitzenverbandes / ZPP 2021 eingearbeitet in die Leitlinien "Berufsbild" und "Lizenz-Verlängerung". Damit sind die Kriterien des "DEUTSCHER STANDARD PRÄVENTION" erfüllt. Quelle: Qigong Tai Chi Ausbildung Göttingen.
Shindo Yoshin Ryu und die Entwicklung Innerer Kraft I
Einen ähnlichen Standpunkt vertritt Toby Threadgill, wenn er seinen Lehrer Yukiyoshi Takamura berichtet:
Übersetzung:
Die Anwendung von weichem und raffiniertem Waza /Techniken/ erfordert hochentwickelte Sinne. Takamura Sensei berührte gewöhnlich leicht den Arm /des anderen/ und sagte: "Ich kann in deine Zehen spüren." Er meinte, dass er durch leichten Kontakt die gesamte Körperstruktur eines Menschen spüren konnte, ohne ihn zu bedrohen /ohne daß dieser es als Bedrohung empfinden würde/. An diesem Punkt wäre der Gegner sehr verletzlich, ohne es zu merken. Takamura Sensei bestand eisern darauf, dass dies keine magische Kraft oder mystische Form von „Ki“ war, sondern eine sehr verfeinerte physische Verbindung. Die Entwicklung Ihrer Sinne auf ein extremes Niveau ist ein sehr wichtiger Aspekt von TSYR Myoden Waza, unserer am weitesten fortgeschrittenen Kata.
Quelle Interview Toby Threadgill mit Marco Ruiz: https://www.wado-karate.nl/robswadokarate/wp-content/uploads/2012/11/An-Interview-With-Tobin-Threadgill.pdf
Original:
The application of soft and sophisticated waza requires highly developed senses. Takamura sensei used to touch someone lightly on the arm and say “I can feel inside your toes.” What he meant was that through light contact he could feel someone’s whole body structure without threatening them. At that point the adversary would be very vulnerable without realizing it. Takamura sensei was adamant that this was not some magical force or mystical form of “ki,” but a very refined physical connection. Developing your senses to an extreme level is a very important aspect of TSYR Myoden waza, our most advanced level kata.
Source Interview Toby Threadgill with Marco Ruiz: https://www.wado-karate.nl/robswadokarate/wp-content/uploads/2012/11/An-Interview-With-Tobin-Threadgill.pdf
Shindo Yoshin Ryu und die Entwicklung Innerer Kraft II
Auch hierher gehört die übergeordnete Kern-Frage "Was macht eine asiatische Kampfkunst weich oder hart"? Meister Tobin Threadgill erklärt auf Lehrgängen immer wieder das Thema der "Inneren Kraft (Ki bzw. Qi)"
In Bezug auf "innere Kraft" ist dieses Konzept ebenfalls schwer zu definieren. Es gibt so viele Definitionen für dieses Konzept, wie Schulen behaupten, es zu lehren. Im TSYR haben wir eine Kata-Reihe namens "Nairiki no Gyo". Diese Kata versuchen spezifische Körperfertigkeiten zu kultivieren, die mit der Entwicklung innerer Energie zusammenhängen. Aber was genau sind diese Fähigkeiten und wie werden diese Kata verwendet, um innere Stärke zu entwickeln? Als Teil unserer Gokui darf ich sie nicht außerhalb der Kai-Mitgliedschaft ausführlich diskutieren, aber ich kann eine allgemeine Vorstellung davon geben, was sie darstellen. Es sind Solo-Übungen, die das richtige Gleichgewicht, Bewegung und Muskelanwendung wie in unserem größeren Lehrplan benutzt werden.
Original:
Concerning “internal power,” this concept is likewise difficult to strictly define. There are as many definitions of this concept as there are schools claiming to teach it. In TSYR we have a series of kata called “Nairiki no Gyo.” These kata seek to cultivate specific body skills associated with developing internal energy. But what exactly are these skills and how are these kata employed to develop internal strength? As part of our gokui, I am not permitted to discuss them in detail outside the kai membership but I can give you a general idea of what they constitute. They are solo exercises that inculcate the proper balance, movement and muscular application utilized in our greater curriculum.
Source: https://www.wado-karate.nl/robswadokarate/wp-content/uploads/2012/11/An-Interview-With-Tobin-Threadgill.pdf
Meister Threadgill bezieht sich bei solchen Erklärungen explizit auf die Ergebnisse moderner Faszien-Forschung und spricht sich gegen mystifizierende Erklärungsversuche aus. Threadgill Sensei betont dabei auch die Wichtigkeit der totalen Entspannung für den Einsatz der "Inneren Kraft": Im Shindo Yoshin Ryu Jujutsu benutzt man bei den Techniken kaum Muskelkraft. Die Effektivität beruht auf höchst subtiler Bewegung und extrem effizienter Körper-Dynamik. ... Benutzt man zu viel muskuläre Anspannung, so wird das als Fehler betrachtet - T. E. Threadgill betont:
Im SYR / Shindo Yoshin ryu / bemühen wir uns, beim waza praktisch keine Muskelkraft zu benutzen. Unsere Wirksamkeit kommt von sehr subtilen Bewegungen und extrem effektiver Körperdynamik. "" In TSYR / Takamura ha Shindo Yoshin ryu / Muskelspannung über sehr kleine Ebenen gelten als Demonstration des technischen Versagens. https://groups.yahoo.com/neo/groups/wadokarate/conversations/topics/5662
Original:
In SYR /Shindo Yoshin ryu/ we strive to use virtually zero muscular power in waza. Our effectiveness comes from very subtle movement and extremely effecient body dynamics. ... In TSYR /Takamura ha Shindo Yoshin ryu/ muscular tension beyond very small levels are considered a demonstration of technical failure. https://groups.yahoo.com/neo/groups/wadokarate/conversations/topics/5662
Entsprechendes gilt laut DTB-Grundlagenforschungen und Quellen-Studium auch im chinesischen Tai Chi Chuan und Qigong - ein Vergleich eröffnet grundlegende Perspektiven und neue Thesen im Rahmen sino-japanischer Studien. Dafür sollen auch wichtige Passagen englischer Texte übersetzt werden, denn deutsche Kampfkunst-Interessierte sind im Englischen nicht in jedem Fall ausreichend versiert, um auch die Details ausreichend verstehen zu können (s. www.kampfkunst-board.info/.../takamura-ha-shindo-yoshin-ryu-155256). Weiterlesen: T. Threadgills Shindo Yoshin Ryu Jujutsu.
Gegen die Selbsttäuschung: Die Innere Kraft und das "Gelassnheitsgebet"
Dem US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr wird das "Gelassenheitsgebet" zugeschrieben: "Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden". Auch Resilienz-Training läßt sich so verstehen - beispielsweise im Qigong, wo Mystik und Wunschdenken weitverbreitet sind. Realistische Selbst-Einschätzung ist dabei entscheidend, um richtig zu handeln - man denke an den Boxer-Aufstand in China, bei dem viele erschossen wurden, weil sie überzeugt waren, durch Qigong-Meditation kugelfest zu sein! Diese "Weisheit" stünde auch jenen Taiji-Scharlatanen gut an, die behaupten, unbesiegbar zu sein - gerade unlängst gab es ja den Fall von Meister Wei Lei, der nach wenigen Sekunden Duell von Mixed-Martial-Arts-Fighter Xu Xiadong besiegt wurde. Siehe auch die Review "Unified Strength" von Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu von Toby Threadgill.
""Qi-Energie" und das "Dantien"
Traditionell sieht der Asiate den Unterbauch als die Quelle der Inneren Kraft an. Dorthin leitet er seinen Atem in Kampfkunst, Meditation und Gesundheit. Dort im "Dantien" liegt aus östlicher Sicht der Ursprung des "Qi". Dieser "Qi-Begriff" ist aus der Taiji-Qigong-Szene nicht wegzudenken, obwohl er die Quelle vielfältigster Mißverständnisse ist. Ein Grund ist die Kommerzialisierung mit unseriösen Versprechungen und ein weiterer Grund sind unzureichend qualifizierte Lehrer, die auf den "brummenden Lebenshilfe-Zug" aufspringen. Viele unterscheiden zudem noch zwischen dem "Qi" der "Inneren Kampfkünsten" und dem "Qi" der "äußeren Kampfkünste". Kurz: Der Qi-Begriff ist aus einer Menge von Gründen eher ein Spaltpilz als Kitt. Ich persönlich lehne den Terminus ab und benutze ihn seit Jahrzehnten fast gar nicht mehr, weil er unwissenschaftlich und weltanschaulich nicht neutral ist. Die Beliebigkeit der Szene hat dazu geführt, daß ihn fast jeder Praktizierende definiert, wie es ihm paßt. Quelle: Artikel "Qigong und Lebenskraft". Quelle: Lehr-DVD-Erstellung mit Qigong-Meisterin Chen: Qigong-Ausbildung Hamburg.
Training des Jin und Fajin
Auch der Begriff des "Jin" bzw. "Fajin", also die "Qi-Umsetzung" mittels "Atemkraft" oder "Explosivkraft" ist vage und nur schwer zu beschreiben. Ich selber lehne jede Art metaphysischer Mystifizierung und Magie ab. Die moderne Faszien-Forschung kann vieles angeblich Magisches heute wissenschaftlich erklären. Auf meinen Lehr-DVDs unterrichte ich die Techniken der Tai-Chi-Form auch als Fajin-Anwendung. Auch im Präsenz-Unterricht kommt dieser energetisch-dynamische Bereich immer gut an. Gleiches gilt für das Löschen von Kerzen mit Kampfkunst-Handtechniken. Mehr dazu hier: Fajin.
Die Esoterik-Szene - Vorsicht ist geboten ...
In der Szene hört man überall das Mantra "Wer Tai Chi übt, erlangt die robuste Gesundheit eines Holzfällers, die Gelenkigkeit eines Kindes und die Gelassenheit eines Weisen". Das klingt gut und ist ja auch nicht falsch (s. Artikel Tai Chi, Qigong und Gesundheit). Doch es gilt auch: Werbe-Versprechen chinesischer Meister zum Bereich "Qi-Energie" sollten stets kritsch betrachtet werden. Ich weise auf die unzähligen Fakes, Show-Einlagen und Qi-Tests hin, die in der Community seit jeher ehrfürchtigen Respekt auslösen - jedenfalls bei denjenigen, die nicht über das betreffende Hintergrundwissen verfügen.
Letztlich bildet eine solche Esoterik-Folklore auf "Ratgeber-Niveau" eine fragwürdige Art "Lebenshilfe", die mit westlicher Erwachsenenbildung und Gesundheitsbildung unvereinbar ist. Hinter den Kulissen ihrer Narrative geht es durchweg um etwas ganz anderes. Ich habe aus den Fehlern meiner anfänglichen Naivheit gelernt und mich von mehreren meiner ehemaligen chinesischen Lehrmeister distanziert.
Für Laien ist das Thema "Innere Kraft durch Tai Chi und Qigong" nur schwer faßbar - klar, denn die Entwicklung von "Qi-Lebenskraft", wie die Chinesen es seit altersher bezeichnen, ist ein langer Weg, der mit Worten nur bedingt beschreibbar ist. Ziel ist für mich gemäß östlicher Sehweise jedenfalls eine innerlich gefestigte Persönlichkeit mit Zufriedenheit und Disziplin. Doch nun gleich zur Gretchenfrage: Wie bildet man Innere Kraft mit Tai Chi und Qigong?
Innere Kraft für mehr Harmonie und innere Stabilität
Traditionell ist für den Asiaten die Entwicklung Innerer Energien keinesfalls bloßer Selbstzweck sondern ein Hilfsmittel für die Optimierung von Gesundheit, Kampfkunst und Meditation. Es geht um die tiefgreifende, grundsätzliche Harmonie nach dem Sinnbild von "Himmel-Mensch-Erde". Die Verwobenheit kann man als "Innere Stabilität" bezeichnen. Quelle: Mein ZPP-Stundenbild "Training der Innere Kraft mit Tai Chi Chuan und Qigong".
Um diese harmonische Balance und Gelassenheit beneiden viele Westler die Asiaten. Und um ihnen nachzueifern erlernen und praktizieren sie eine östliche Kunst wie Tai Chi Chuan (Taijiquan) oder Qigong. Dazu gehöre auch ich und meine Schüler. Ich grenze mich dabei allerdings ab von Kampfsport-Schulen, Fitness-Studios und Volkshochschul-Kursen.
Qigong und Tai Chi (Taijiquan) als Methode zur Entwicklung Innerer Kräfte werden in der einschlägigen "Szene" mit ihrem Social-Media-Spin häufig nicht richtig dargestellt. Ein Grund sind unzureichend ausgebildete Lehrer. Hinzu kommt der leidige "Echo-Kammer-Effekt", bei dem vermeintlich Richtiges kritiklos übernommen wird statt selbst zu recherchieren und zu forschen. Diese unvrantwortliche Oberflächlichkeit zeigt deutlich die Sinnhaftigkeit meines ganzheitlichen Ansatzes der übergeodneten Perspektiven, der viele angebliche Fakten als schlicht falsch entlarvt.
Innere Kraft für Gesundheit, Kampfkunst und Meditation
Der für viele Praktizierende wohl bedeutendste Aspekt östlicher Künste ist ihr Vermögen, die "Innere Kraft" oder "Innere Energie" nachhaltig zu stärken, sodass man dem Leben gewappneter und ausgeglichener gegenübertritt - körperlich, seelisch und geistig. Vielen Menschen geht es dabei um "gefühlte Fakten" und nicht um wissenschaftliche Studien. Für mich ist das in diesem Fall in Ordnung - ich denke dabei u. a. an die sogenannten "selbsterfüllenden Prophezeiungen" und an Placebo-Effekte zur "Inneren Selbst-Organisation". Ich meine das übrigens ernst und nicht etwa abwertend-ironisch.
Darüberhinaus sollte jedoch niemand verkennen, dass sich in diesem ausufernden Bereich der "Lebenshilfe" auch viele Scharlatane und Seelenfänger tummeln, um diesen Markt für Kundenfang zu nutzen. Man denke hier z. B. auch an die vielen Bücher auf "Ratgeber-Niveau" zum verwandten Thema Wu Wei. Vieles was ich darüber dort geschrieben habe, passt auch hier gut. Die eingepasste Wu-Wei-Ursprünglichkeit, also das "So-Sein" ist die entscheidende Quelle für Innere Kraft und dies wiederum strahlt aus auf Kampfkunst, Gesundheit und Meditation.
Training der Innere Kraft kann man aufteilen in die für Taiji und Qigong typischen drei Säulen Gesundheit, Kampfkunst und Meditation. Sie sind nicht nur historisch sondern auch thematisch vielfach verwoben und nicht einfach zu trennen. Wenn ich es dennoch versuche, so aus Gründen der Klarheit und Übersichtlichkeit. Es gibt für mich mehrere signifikante inhaltliche Klammern zwischen den drei Säulen. Dazu habe ich auch ein ZPP-Stundenbild "Training der Innere Kraft mit Tai Chi und Qigong" für Krankenkassen-Zulassung verfasst. Dazu gehört auch die Standübung Zhan Zhuang. Es ist ein traditionelles Übungssystem chinesischem Wushu. Es wird häufig bezeichnet als "Stehen wie ein Pfahl" oder "Stehen wie ein Baum". Das "Pfahlstehen" ist eine der ältesten Qigong-Übungen zur Entwicklung Innerer Energien. Quelle: Artikel "Qigong und Lebenskraft".
Innere Kraft - und was sie nicht ist
Laien können sollten verstehen, was der Bildung Innerer Kräfte sicher nicht dienlich sein kann: Die "Inszenierten Wirklichkeiten" der Esoterik-Folklore und der Lobbyisten. Ihre Protagonisten sind voreingenommen und vermeiden Fakten-Check - und sie erwarten dies auch von ihrer Gefolgschaft. Diese Masche von Abhängigkeit und Kleinhalten eröffnet ihren Schülern ja keineswegs das ganze Potenzial östlicher Wege!
Der Weg wird dabei verbaut durch das, was ich gern "Beliebigkeit" nenne. Dahinter steht typischerweise "Nichtwissen-Wollen" oder "Nichtwissen-Sollen". Dieses verbreitete und erfolgreiche Narrativ könnte man aufhübschend als "Professionelle Vagheit" bezeichnen. Überraschend für mich und deprimierend zugleich ist, daß ein Großteil von Praktizierenden genau dieses Erzählmuster gut finden oder zumindest tolerieren. Bei der Lehrersuche geht es ihnen also genau genommen nicht um die "richtige Schule" sondern um die "für sie passende Schule".
Anmerkungen und weiterführende Gedanken
Exkurs: "Die drei Quellen Innerer Kraft"
In der fernöstlichen Kultur finden wir häufig eine Einheit, die auf einer Dreiteilung beruht. Ich finde diese Weltsicht hilfreich und faszinierend - und fast besser geeignet als die Yin-Yang-Komplementarität. Diese Dreiheit stelle ich in meinem Unterricht auch stets bezüglich der "Inneren Kraft" in den Vordergrund. Als anschaulicher "Aufhänger" dient mir die Qigong-Übung der "Drei Zentren". In der Stellung "Stehen wie ein Pfahl" setzt man den Fokus auf drei unterschiedliche Zentren, mit denen die "Innere Kraft" ganzheitlich trainiert wird. Die drei Zentren sind körperlich (unteres Zentrum), seelisch (mittleres Zentrum) und geistig (oberes Zentrum). Alle drei Zentren sollten ausgewogen sein.
Die Quellen, aus denen Menschen Kraft schöpfen, können sehr unterschiedlich sein. Man denke auch an das "Gelassenheitsgebet" von Reinhold Niebuhr verfasstes Gebet, in dem er um Gelassenheit, Mut und Weisheit bittet: Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Was ist "Innere Kraft" und wie erlernt man sie?
Prinzipien des Taijiquan Hier geht es um Training, Methodik und Ziele. Kernthemen sind Optimierung von Körperstruktur, Atmung, Faszien-Aufbau und Propriozeption (Eigenwahrnehmung).
Tai-Chi-Prinzipien Hier geht es um die für Yang-Chengfu-Formen entscheidende Frage "Was ist gutes und richtiges Tai Chi Chuan (Taijiquan)"?
Prinzipien innerer Kraft Nairiki Hier werden die "Essentiellen Punkte" zur Entwicklung innerer Energie behandelt, wie sie im Jujutsu und Wado-Karate überliefert sind.
Schneelast auf Bambusblatt - Zen-Zitat von E. Herrigel
E. Herrigel beschreibt den Bezug des menschlichen Handelns zur Natürlichkeit (s. a. Wuwei und Spontaneität):
«Unterlassen Sie es doch, an den Abschuß zu denken», rief der Meister aus. «So muß er mißlingen!» «Ich kann nicht anders», erwiderte ich, «die Spannung wird geradezu schmerzhaft.» «Nur weil Sie nicht wahrhaft losgelöst von sich selbst sind, spüren Sie es. Sie können von einem gewöhnlichen Bambusblatt lernen, worauf es ankommt. Durch die Last des Schnees wird es herabgedrückt, immer tiefer. Plötzlich rutscht die Schneelast ab, ohne daß das Blatt sich gerührt hätte. Verweilen Sie ihm gleich in der höchsten Spannung, bis der Schuß fällt. So ist es in der Tat: wenn die Spannung erfüllt ist, muß der Schuß fallen, er muß vom Schützen abfallen, wie die Schneelast vom Bambusblatt, noch ehe er es gedacht hat.» Eugen Herrigel: Zen in der Kunst des Bogenschiessens, Bern u. a.: O.W. Barth Verlag, 1986, S. 60 ISBN: 3596160979
Chinesische Kampfkunst, Qi und Jin
Mike Sigman betont immer wieder zu Recht, daß praktisch alle chinesischen Kampfkunst-Arten Innere Kraft und ihre Jin-Anwendung trainieren - es gehört zu ihrer "DNA":
Most/all CMA's have and use varying degrees of qi and jin skills, even though most westerners, even today, appear to be ignorant of that fact. Real "internal martial-arts" use the dantian to control the body and you'll find references to that dantian use in the classical lore of those arts. Source: https://www.facebook.com/groups/349208698527821/?multi_permalinks=1871953796253296
Yang Chengfu und Guru-Nimbus
Lange Zeit erzeugte das Propagieren der "Einzigartigkeit Innerer Kampfkunst" eine Art "Sog-Effekt", der seine Wirkung auch auf sonst eher rational ausgerichtete Menschen nicht verfehlte. Bücher des Meisters Yang Chengfu (und der Einfluß von Co-Autor Zheng Manqing) haben entscheidenden Anteil an diesem "Qi-Kult" gehabt. Die Illusion, daß durch Befolgen der "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Prinzipien" ein Sieg über Meister anderer Kampfkünste quasi automatisch erfolgen würde, wurde von vielen nur allzu gern geglaubt. Training der "Qi-Energie" und "Fajin" schien für viele die lang gesuchte Lösung zu sein. Im Rahmen der Yang-Familie wurde dieser "Guru-Nimbus" in Europa zuerst von dem Yang-Zhenming-Schüler Meister Chu Kinghung (ITTCA) verbreitet. Auf diesen Zug ist dann viel später der Yang-Zhenduo-Enkel Meister Yang Jun mit seinen weltweiten Yang-Chengfu Taijiquan Centern aufgesprungen.
Nairiki-Forschung: DTB eV bietet unvoreingenommenes Hintergrund-Wissen
Bei der Diskussion in Taiji-Qigong-Communities fällt der sogenannte "Echo-Chamber-Effect" auf - diesen dicht-gesponnenen "Informations-Kokon" bezeichnet man drastisch aber passend als "kommunikativen Inzest". Kritische Argumente werden dabei kaum noch zur Kenntnis genommen - viele möchten offenbar lieber "ein bißchen besser träumen als aufzuwachen"! Der DTB eV hat mit seinen Nairiki-Forschungen eine Tür geöffnet, die offenen Taiji-Qigong-Lehrenden wertvolle Anregungen und Argumentationshilfen bietet. Man sollte sich durch "Social-Media-Mob-Rule" nicht irremachen lassen, denn letzlich unterstützen nicht Fiktionen sondern Fakten-Treue die westlichen Standards der Erwachsenenbildung. Quelle: Innere Kraft und Tai Chi. Vergleiche auch Shindo Yoshin Ryu Jujutsu und Tobin E. Threadgill.
Krankenkassen / Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP)
Die enge Abstimmung und Zusammenarbeit des DTB-Zentralverbandes und seiner Schule, dem Tai Chi Zentrum Hamburg e. V., mit den Krankenkassen und der ZPP macht den Versicherten die ganzheitliche Gesundheitsförderung leichter zugänglich und viel kostengünstiger.
Krankenkassen-Kursus 1
DTB-Stundenbild: Weitverbreitete Irrtümer in der Lehrerausbildung und die Rolle ausländischer Verbände - Download: Tai Chi Qigong Ausbildung Hamburg. Siehe auch Zusatz-Block-Module: Tai Chi und Qigong Lehrerausbildungen.
Krankenkassen-Kursus 2
Zusatz-Fachkraft / Co-Trainer gesucht für das ZPP-Modul "Fachwissenschaftliche Kompetenz" (Handlungsleitfaden) in der Region Lehrer-Ausbildung Hannover. Siehe auch Zusatz-Termine für Block-Module der Ausbildung Kursleiter Lehrer Hannover. Siehe PDF-Download zur Lernerfolgskontrolle: Göttingen Hannover Ausbildung.
Krankenkassen-Kursus 3
ZPP-Zulassung: Zusatzkursus: Qigong Ausbildung Kassel / Tai Chi Ausbildung Kassel.
Qigong Tai Chi Ausbildung Wolfsburg-Braunschweig-Hildesheim
Qigong-Tai-Chi-Ausbildungen - DTB-Dachverband bietet Top-Qualifizierung.
Der gemeinnützige Dt. Taichi-Bund - Dachverband fürTaichi und Qigong e. V. (DTB) bietet seit seiner Gründung 1996 ideologie-freie Unterweisungen (Kursleiter bis Ausbilder).
Lesetipp & Update Deutsche Organisationen: TCDD e. V.
Der Tai Chi Dachverband Deutschland e. V. (TCDD) ist Mitglied im Zentral-Verband DTB (Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong e. V.). Zusammen mit weiteren namhaften, bundesweit tätigen Institutionen bietet die gemeinnützige Organisation gemeinsam getragene Prävention nach den Standards der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) und des Weiterbildung Hamburg e. V.. Updates: Räume gesucht für Ausbildungen / Treffen Hannover.
Updates: Qigong Ausbildung Hamburg Fajin, Tuishou, Eisenhemd-Qigong mit Dr. Langhoff.
Neue DTB-Lizenzverlängerungen
Der DTB-Zentralverband hat zusätzliche Übungen als Lizenzverlängerung anerkannt. Grundlage für die Einbeziehung waren die wissenschaftlichen Forschungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Lehrsystemen. Mehr dazu hier: Teruo Kono, Shindo Yoshin Ryu Jujutsu. Lehrgangsberichte hier: Toby Threadgill, Shindo Yoshin Ryu Jujutsu.
Tai-Chi-Qigong-Lebenskraft:
DTB-Fach-Fortbildungen und DTB-Seminar-Kalender,
Block-Unterricht mit Alltagstransfer (incl.
ZPP-beurkundeten Konzepten):
2019 Wochen Mo 11.03. - Fr 15.03. 2022 Tai Chi und Push Hands Mo 13.05. - Fr 17.05. 2022 Tai Chi und Push Hands Mo 29.07. - Fr 02.08. 2022 Tai Chi und Push Hands Mo 14.10. - Fr 18.10. 2019 Tai Chi und Qigong 2022 jeder Kursus gemäß GKV-Leitfaden / Vdek Mo 09.03. - Fr 13.03. 2022 Tai Chi und Qigong Mo 22.06. - Fr 26.06. 2022 Tai Chi und Qigong Mo 03.08. - Fr 07.08. 2022 Tai Chi und Qigong Mo 12.10. - Fr 16.10. 2022 Tai Chi und Qigong. Quelle: Qigong Innere Kraft.
Update 2021:
1.0. Grundlagen der „Inneren Kraft"
Im Curriculum des DTB gibt es ab 2021 eine neue Struktur. Es ist eine Übe-Praxis in drei Stufen. Die übergreifende Sektion "Grundlagen der Inneren Kraft" behandelt den philosophisch-kulturelle Hintergrund Asiens. Er ist geprägt von der Auffassung des „Dao (Weg der stetigen Entwicklung und Verbesserung) und der Yin-Yang-Konzeption, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Teile. Diese Weltsicht besagt, dass jeder seine Potenziale optimal ausschöpfen kann - mit Disziplin und Beharrlichkeit. Das "Kultivieren der Vital-Kraft" umfasst stets die körperliche, emotionale und geistige Ebene zugleich.
1.1. Stille-Übungen - die Ruhe
Meditation entwickelt Innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Diese Innere Balance bildet als erste Stufe dafür die Basis. Entwickelt werden Zentrierung, Gleichgewicht und Haltung / Struktur.
Übungen ohne Bewegung gelten in China traditionell als "Königsweg zur Inneren Kraft". Dazu zählen auch die Endstellungen der Tai-Chi-Form ("Figuren" oder "Bilder").. Diese erste Stufe dient auch als Disziplin-Training für die Aufbaustufen. Die Methode solcher Stehmeditationen ist „SUNG (umfassende körperlich-seelische Lockerheit)“
1.2. Prinzipien - die Entspannung
In dieser 2. Stufe geht es um die Methode. Wir trainieren Wahrnehmung und Loslassen. „SUNG“ folgt den in den „Klassischen Schriften“ überlieferten Prinzipien. Sie umfassen sowohl Stille als auch Bewegung. Die Vorgaben setzen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte und ergänzen sich gegenseitig. Ihre Kombination erleichtert das Verständnis und eröffnet neuartige Perspektiven.
13. Push Hands - die Flexibilität
In dieser 3. und schwierigsten Stufe geht es um "Flexibilität als Strategie". Entwickelt werden sollen Verbundenheit, Standfestigkeit. Mit dem Partner wird eine dynamische Yin-Yang-Einheit angestrebt, bei der angemessenes wechselseitiges Reagieren geübt wird. Mit kontinuierlichem Spüren und Folgen wird Empfindsamkeit für die Situation entwickelt und man lernt, sich und sein Gegenüber richtig einzuschätzen. Im Mittelpunkt stehen Eigenwahrnehmung, Spontaneität und Wahren der eigenen Interessen.
Updates: Freies Push Hands und Freikampf
Tuishou-Anwendung. Tipps und Tricks für mehr Trainingserfolg: Die Figuren der Yang-Taiji-Form mit Partner anwenden: Freies Push Hands (Sanshou, Sanda, Freikampf, Free Pushing Hands).
Event-Updates: Push Hands H Arbeitskreis "Push Hands Hannover" im DTB-Dachverband : Treffen: Freies Push Hands Hannover, Berlin.
Lesetipp & Update
Quellen des Arbeitskreises "Faszien-Pushhands":
Push Hands / Tuishou und Faszien-Qigong
Fajin, Faszien, Pushhands / Tuishou