Potenziale besser ausschöpfen Mail 040 2102123
Ich habe die Inhalte dieser Website bereits an anderen Stellen veröffentlicht, doch die Gesamt-Darstellung hier soll denjenigen Orientierung und Recherche erleichtern, denen WISSEN-WOLLEN wichtiger ist als das GLAUBEN-MÜSSEN der Taiji-Qigong-Szene.
Deren "Qi-Welten" und "Penrose-Treppen" erschweren echte Weiterentwicklung. Ich hingegen stelle innere Urteilskraft über Infotainment, Wunschdenken und Ideologien. Ich setze auf Realität, Klarsicht und Resilienz mittels der Disziplin der Körper-Geist-Einheit.
Lehrerschmiede Deutschland: Mein Ansatz für Ausbildung wird seit 1996 vom DTB-Verband deutschland-weit eingesetzt. Er beruht auf ca. 50 Jahren Erfahrung. Ich habe bislang Schüler aus über 40 Ländern unterrichtet und viele bis zum DTB-Ausbilder zertifiziert.
In einer Umfrage des DTB-Dachverbands nach dem "besten Seminar" landete auf dem ersten Platz das Seminar von Toby Threadgill in Hamburg. Das Thema des internationalen Events war "Übungen für Innere Kraft". Viele der ca 70 Teilnehmenden aus mehreren Ländern profitierten davon, daß an dem Wochenende sehr ausführlich die zahlreichen "Important Points" behandelt wurden - sowohl in der Theorie als auch in der Praxis mit wechselnden Partnern. Über viele Stunden wurde das Freie Pushhands mit Techniken und Strategien des Jujutsu trainiert - immer unter den wachsamen Augen des Meisters. Threadgill Sensei ist direkter Schüler von Yukiyoshi Takamura und leitet seit 20 Jahren die TSYR-Nebenlinie.
In der Partnerarbeit für Fortgeschrittene - besonders dem freien Pushhands" - werden die myo-faszialen Verkettungen auf eine anspruchsvolle Art gefordert, die wesentlich komplexer ist und die ganz andere Fähigkeiten entwickelt als es beim Training von Solo-Formen möglich ist. Dies ist häufiges Thema der DTB-Seminare.
Ein grundlegend anderer Aspekt ist die erhöhte Geschwindigkeit; hier ist die Erkenntnis wichtig: Faszien sind schneller als Muskeln - was für den Profi der entscheidende Vorteil sein kann. Geplant ist ein Extra-Lehrgang "Freies Pushhands" mit Schwerpunkt Faszien-Qigong. Quelle: Tuishou / Pushhands und Faszien-Qigong.
Befragt man Sieger von Pushhands-Wettbewerben so hört man immer wieder als Erklärung für ihren Erfolg: Mein Lehrer hat besonderen Wert auf die "Basics" gelegt. Dazu paßt der Wushu-Spruch " Es gibt drei Wege, ein guter Kämpfer zu werden: 1. Grundschlule, 2. Grundschule, 3. Grundschule! Unterm Strich bedeutet dies: Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Pushhands / Tuishou in der Qualität der Lehrerausbildung.
Dies ist der Königsweg zur Nr. 1. Ein Grund ist eine hohe Kompetenz in der sogenannten Kinästhetik: Durch langes Training wird das Erleben von Bewegung auf eine hohe Stufe gebracht, in der ökonomisches Bewegen und Erkennen von Chancen eins werden. Für Anfänger sieht dies aus, als wäre es Magie.
Unterm Strich bedeutet dies: Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Pushhands / Tuishou in der Qualität der Lehrerausbildung. Wer einen Lehrer sucht, sollte den, den er findet, genau unter die Lupe nehmen. Hiewr spricht für den DTB-Dachverband, daß in seinem Lehrkonzept Tai Chi, Qigong und Fajin integrale Bestandteile des "Hände-Schiebens" sind.
Im "Freien Pushen" wird nur derjenige erfolgreich sein, der die Grundlagen gemeistert hat und darauf die Folge-Schritte systematisch aufbaut. Worum geht es dabei? Tuishou ist eine spezielle Form des Tai-Chi-Partnertrainings (auch Push Hands oder Pushing Hands). Diese in mehrfacher Hinsicht faszinierende Sparte "Innerer Kampfkunst" ist beliebt und erfreut sich großer Nachfrage. Lernziele, Methodik und innere Einstellung sid bei Lehrern uneinheitlich. Man findet ein reichhaltiges Repertoire von kommunikativ-spielerischen Settings bis hin zu Strategien effektiver Selbstverteidigung. Im Fokus stehen überwiegend folgende Themenbereiche: Sensitivität / Wahrnehmung, Körperstruktur / Faszien und Flexibilität / Reaktionsfähigkeit.
Lernen kann man Tuishou-Übungen beispielsweise in Tai-Chi-Studios, Sportvereinen und Volkshochschulen. Gute Möglichkeiten bieten zudem Wochenend-Lehrgänge von Tai-Chi-Qigong-Vereinen, Verbänden oder Selbsthilfegruppen. Man braucht keinerlei Voraussetzungen. Die Kursgebühren liegen allgemein zwischen zehn und zwanzig Euro pro Stunde. Bei DTB-Angeboten werden die Kosten anteilig von Krankenkassen erstattet. Die kontinuierliche Lernkontrolle macht den Unterricht sehr effektiv: Sie eliminiert Fehler bevor sie sich einschleifen. DTB-Kurse enthalten standardmäßig zusätzliche Online-Kurse zur Vor- und Nachbereitung.
Lesetipp & Update zum "Free Pushing Hands": "Fixed Forms" sind im Tai-Chi-Pushhands sehr beliebt als Vorbereitung für freiere Bewegungsmuster mit weniger Absprachen. Daher gehen Freies Pushhands und festgelegte Patterns im praktischen Training oft Hand in Hand, sodaß sich eine klare Abgrenzung eigentlich nicht treffen läßt.
Das Mantra der alten Tao-Meister, daß Tai Chi Chuan unbesiegbar machen würde, lebt auch heute noch fort - u. a. in den Wuxia-Legenden, den Socialmedia und den chinesischen Taiji-Dynastien. Doch wie "Taiji-Duelle" und "Tuishou-Competitions" mit "Externen Schulen" gnadenlos erweisen, sind solche traditionellen Fiktionen contraproduktiv. Erst ohne einschränkende Vorannahmen erweisen sich die freien Sparring-Formen als hilfreich im Freikampf (Sanda / Sanshou). Grund genug, sich einmal ausführlicher mit dieser Freikampf-Thematik zu befassen.
"Fixed Forms" sind im Tai Chi (Taijiquan) gut geeignet als Vorbereitung für freiere Bewegungsmuster mit weniger Absprachen. Viele Lehrer integrieren auch Vorübungen aus anderen Kampfkünsten. Üblicherweise gehen Freies Pushhands und solche festgelegten Patterns im praktischen Training oft Hand in Hand. Das bedeutet auch, daß sich eine klare Abgrenzung zwischen den Formaten eigentlich nicht treffen läßt. Gleiches gilt auch für die chinesischen Fachtermini.
Ich erkenne in der Taijiquan-Qigong-Szenerie stetig wiederkehrende Muster. Gemeinsam ist ihnen ein Mangel an Realismus und Kampfkunst-Expertise, den ich als Schüler bei meinem Lehrer nicht akzeptieren würde. Für mich ist das Ziel von Kampfkunst-Training mit Partnern, daß meine Möglichkeiten im Ernstfall natürlich vergrößert und nicht etwa verringert werden (!). Denn für Sieg oder Niederlage gibt es im solchen Free-Fight-Situationen typischerweise keinerlei zweite Chance. Warum sollte ich also allzu künstlichen "Grab-Me-Here-Instruktionen" folgen und dann darauf vertrauen, für den Sieg gerüstet zu sein?
Generell liegen hier im "Freefight" die Defizite in den fehlenden "Basics" - oft mangelt es an tieferliegendem Verständnis. Dann fehlt die nötige Vertrautheit mit der eigentichen "Taiji-Funktionsweise", also der erfolgreichen Nutzung von Yin-Yang-Methodik. Hat man diesen Trainingsweg nicht konsequent bis zum Ende durchschritten, so wird "Kraft-gegen-Kraft" gesetzt. Ich verweise hier auf das dreistufige japanische Lernmodell des "Shu-Ha-Ri", das aus China stammt und in früheren Zeiten als vorbildhafte Richtschnur für Meisterschaft genommen wurde.
Das Push-Hands-Üben und das Training der Solo-Form verbessern sich gegenseitig - solche Synergien bewirken große Fortschritte. Auch können sich weitere Synergie-Effekte ergeben durch Erfahrungen in Kampfkunst, anderen Sportarten oder Verfahren der Entspannung. Sie stärken zugleich das "Embodiment". Bei dieser "Körpersprache" geht es um das Körper-Geist-Wechselspiel und die Ausstrahlung nach außen. Diese traditionelle fernöstliche Thematik bildet die gemeinsame Klammer um Meditation, Kampfkunst und Gesundheitsbildung. Dies ist auch Teil der Push-Hands-Lehrerausbildung im DTB. Kernbereiche sind psychisch-mentale Lockerheit "Sung", Körperhaltung und innere Verfassung. (Quelle Essay "Pushhands Synergies", DTB-Modulhandbuch C3). Für Lehrer-Ausbildung schreibt das DTB-Modulhandbuch ab 2022 folgende Themenbereiche vor: Resilienz, Sensitivität / Wahrnehmung, Körperstruktur / Kinästhetik und Flexibilität / Reaktionsfähigkeit. Dies ist integriert in die chinesische Yin-Yang-Konzeption (hier mit dem Motto "Siegen durch Nachgeben"). Quelle: Integrales Push Hands / Tuishou.
Für Freies Pushhands galt früher die alte Kungfu-Weisheit: Wenn Du Dich kennst und Deinen Gegner, wirst Du von hundert Kämpfen alle gewinnen. Ganz im Sinne von Sunzis Strategie-Buch "Kunst des Krieges" nutzten chinesische Innere Kampfkünste wie Taijiquan neben Solo-Formen (um sich selbst zu erkennen) auch Partner-Formen (um den anderen zu erkennen). Siehe dazu den Artikel "Taijiquan & Co" im Modul-Handbuch Meisterklassen C3.
Diese Übungen zu zweit sind im Wortsinne "anfaßbarer" und gerade für Anfänger "konkreter" erfahrbar. Allerdings sind sie nicht einfacher als die Solo-Routinen sondern schwieriger. Auch wird es durch "Timing-Faktoren" und die Nähe zu einem Kontrahenten deutlich dynamischer und lebendiger. Der stetig-klebende Hautkontakt an Händen oder Armen entwickelt nach einiger Übung die Fähigkeit des "Spürens" oder "Hörens" - die Absichten des Gegenübers offenbaren sich spontan, direkt und ungewollt.
Push-Hands-Partnerübungen sind damit "eine ganz andere Liga" als Solo-Formen. Und dies steigert sich noch erheblich beim "Sanshou (Freies Push Hands / Free Pushhands)": Beim Freien Tuishou gibt es ja keinen festgelegten Ablauf - beide Partner können impulsiv auf Änderungen reagieren. Unter allen Umständen lautet die Regel, sobald möglich die Initiative zu ergreifen und zu behalten.
Im Kampfkunst-Kontext haben wir zwei Seiten einer Medaille - einerseits gilt: So wie das Freie Pushen heutzutage betrieben wird, entzieht es sich jeglicher Verallgemeinerung - und das ist auch gut so, denn Praktizierende chinesischer Kampfkünste sollten unreglementiert und ihrem Naturell entsprechend umfängliche Erfahrungen sammeln können, die ihnen später zustatten kommen - und Gängelung ist dabei sicher kontraproduktiv!
Andererseits ist die Kehrseite ebenso klar: Spielereien, Fehlentwicklungen, Verwässerungen und "Kopf-Kino" allgemein bremsen die Weiterentwicklung. In Diskussionen muß ich häufig auf die "Spaßbremse treten", um mit Sachargumenten Irrtümer aufklären und Fiktionen als solche kennzeichnen.
Die meisten Push-Hands-Fiktionen treiben schon lange ihr Unwesen - sie gehen zuück auf Yang Chengfu, den Enkel des Yang-Taijiquan-Begründers Yang Luchan. Er befeuerte den Zeitgeist im Peking der Dreißiger Jahre des neunzehnten Jahrhundert wie kein Zweiter. Hochbegabt aber befangen in Vorurteilen der "Wudang-Shaolin-Dichotomie" und der "Zhang-Sanfeng-Doktrin" schuf der Altmeister ein Narrativ, das bis heute fortlebt. Kernpunkt seiner Propaganda ist das "Sanda", also der Freikampf und das Freie Pushings Hands. Seine These, daß Tuishou des Yang-Taijiquan verfüge aufgrund seines "wahren Qi" über eine Art "eingebaute Unbesiegbarkeit", entpuppen sich bei genauerer nüchterner Betrachtung als schwärmerisch-romantische Fantasien ohne jeden Beleg. Siehe dazu auch: Workgroup "Free Style Yang-Taijiquan-Pushing-Hands (Yang Chengfu Master Class Series)", die "Wu-Tunan-Narrative" und die TCDD-Multimedia-Doku Meisterklasse Freies Push Hands / Free Pushing Hands.
Traditionelles Tuishou ist im Aussterben begriffen - ich habe mich dazu an anderer Stelle geäußert. Heutige Formen mit ihren veränderten Zielsetzungen sind wenig mehr als ein "entschärftes" Erbe chinesischer Wushu-Tradition. Aber sie bilden ein exzellentes Fitness-Programm, von dem u. a. Muskulatur, Gelenkigkeit, Koordination und das Faszien-Netzwerk profitieren. Diese Kombination verbessert zudem nachhaltig das Gleichgewicht und die Reaktionsfähigkeit. Darüberhinaus entfalten die Drills - besonders im Freien Pushen - ein ganz besonderes Potenzial, das in Martial-Arts-Kreisen als "Body Sensivity" bezeichnet und als grundlegend angesehen wird. Durch Einbeziehung mentaler Aspekte führt dies direkt zum Kern "Innerer Kampfkunst".
Im Grunde ist das Freie Pushen eine sehr ernsthafte Sache, weil es nur wenig Reglementierungen gibt. Es sollte stets hohen Anforderungen genügen, die auf Vorsicht, Repekt und Verantwortung dem Partner gegenüber basieren. Doch in der Szene wird "Freies Push Hands" oft gesehen mit spielerischer Selbsterfahrung. Man sollte solches "Tai-Chi-Spielen" nicht verwechseln mit dem DTB-Training. DTB-Lehrer sind mit Email gelistet in der DTB-Datenbank geordnet nach PLZ, Status und Sparte. So können neben Unterricht auch regionale Austauschtreffen leicht organisiert werden. Teilnehmen kann jeder mit Interesse an Prinzipien und Techniken Innerer Kampfkünste. Im Sommersemester wird wenn möglich draußen geübt. Die Kosten pro Training liegen typischerweise bei 10 Euro. Die Treffen sind geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene.
Ein zentrales Thema des Freien Push Hands ist "Fajin". Es bezeichnet die Energie-Freisetzung in der Anwendung chinesischer Kampfkünste. Es handelt sich um ein komplexes Wirkprinzip. Korrekt ausgeführtes Fajin ist eine Art "Gamechanger", der starken Einfluß auf Qualität, Effizienz und Ökonomie innerer Kampfkunst hat. Diese neuen Regeln kann jeder Praktizierende für die Entwicklung seiner Potenziale nutzen. Beim Verständnis hilft ein "Blick über den Tellerrand", der auch größere Zusammenhänge einbezieht - und Fiktionen als solche erkennt!
Es ist schwierig, das Format "Freies Push Hands" zu definieren. Es gibt nur in der Sparte "Kampfsport / Wettkampf" ein klares Reglement. Doch Freies Push Hands ist weit mehr als Kampfsport: Das Händeschieben ist ja gelebte Yin-Yang-Philosophie Innerer Kampfkünste gemäß der Strategie des "Nachgebens, um zu siegen". Und genau hier liegt meine Motivation, über das "Free Pushing Hands" zu schreiben. Dabei ist mir klar, daß ich die Erfahrungen meiner ca. 50-jährigen Beschäftigung mit solchen Artikeln ohne persönliche Unterweisung nicht weitergeben kann. Aber vielleicht kann der eine oder andere daraus etwas für sein eigenes Training ziehen und so davon profitieren.
Vorweg der Hinweis: Weil im Freikampf die Techniken schnell und mit Fajin trainiert werden, ist besondere Rücksichtnahme geboten. Gerade Kämpfer mit wenig Erfahrung sollten Vorsicht und Umsicht beweisen. Es gilt, die Bewegungsabläufe so zuverlässig einzuschleifen, daß die Gefahr von Verletzungen minimiert wird.
Für das Sanshou kann jedwede Technik der Solo-Formen benutzt werden. In der Praxis zeigt sich dabei übrigens deutlich, daß die heutigen vereinfachten Techniken für effektive Kampf-Anwendungen ziemlich untauglich geworden sind. Schlimmer noch: Es ist überall zu beobachten, daß die Taiji-Prinzipien der Nachgiebigkeit und Flexibilität nicht beachtet werden. Besonders auf Meisterschaften wird "Kraft-gegen-Kraft" gesetzt - der Stärke gewinnt und nicht der Geschicktere. Die östliche Idee von Kampfkunst verkehrt sich in ihr Gegenteil!
Solche Anschauungen, die nicht mit den Taiji-Prinzipien in Einklang stehen, findet man häufig in Schulen, Centern und Studios der Szene. Als Beleg mag hier das Zitat von Nils Klug, dem Veranstalter von Push-Hands-Treffen, dienen: "Beim Push Hands stehen sich die Partner gegenüber und versuchen sich gegenseitig durch Schieben oder Drücken/Stoßen (Pushen) aus dem Gleichgewicht zu bringen" (Quelle: https://taiji-forum.de/taichi-taiji/push-hands-tui-shou/). Die Aussage des Szene-Wortführers ist leicht widerlegbar.
Diese "Push-Gläubigkeit" läßt sich beobachten auf allen Push-Hands-Wettbewerben, bei denen Ringkampf-artiges Geschiebe und Gezerre die Norm darstellt. Was wäre daran "Kampfkunst, wenn der Stärkere gewint"? Ein bekannter Beleg für ein solches "Wrestling" ist der auf Youtube dokumentierte Pushhands-Wettkampf (World-Tournament) in Chenjiagou mit Mario Napoli. Er trat dort mit dieser "Strategie" gegen Mitglieder der Chen-Familie an - und diese nutzten ebenfalls diese eigentlich verpönte "Double-Weightedness (Doppelgewichtigkeit)". Nils Klug hatte Mario Napoli früher bereits als Dozenten bei seinen Push-Hands-Treffen in Hannover engagiert und ihm dabei eine prominente "Coach-Rolle" bescheinigt. .
Überall in der Szene überwiegen vage und künstlerisch-spontane Herangehensweisen. Bekommt hier die trendige Bezeichnung "Freies Pushhands" eine ganz neuartige Bedeutung im Sinne von "phantasievoll improvisiertes Spielen"? Ich grenze mich von solchen "Erklärungsmodellen" ab und folge lieber taoistisch-buddhistischer Kampfkunst-Tradition, derzufolge die Techniken zigtausende Male eingeschliffen werden müssen, damit sie schließlich als "Teil des Selbst" verinnerlicht sind.
Doch so mancher möchte dieses langfristige Bewegungslernen wohl abkürzen - oder kennt diese traditionelle Trainingsmethode gar nicht. Dann ist "Freikampf" eher ein "Freitanz" ohne tieferen Sinn. Auch scheinen mir überdurchschnittlich viele Taiji-Lehrer dem Schauspieler-Metier anzugehören und nach dem New-Age-Mantra zu verfahren "Push Jands is what I want it to be". Alles in allem eine aus meiner Sicht fragwürdige Entwicklung unter Kampf-"Künstlern".
Bei meinem Ansatz des "Richtig Lernen und Lehrens" kommt dem sogenannten "Scoring-Modell" eine entscheidende Rolle zu. Es steuert die Gewichtung von Kriterien und kann somit helfen, das "wirklich Wichtige" prägnant herauszuarbeiten und entsprechend zu berücksichtigen. Ich bewerte beispielsweise die realistische Anwendbarkeit höher als Show, Gehabe und Tricks. Auch Dogmen, Intransparenz und Wude-Moralkodex fallen bei mir durch das Scoring-Raster. Und last not least: Wie gehe ich mit Niederlagen um? Stärke ich meine Resilienz oder suche ich die Schuld bei den anderen? Mit diesem Verfahren der "Punkte-Bewertung" grenze ich mich ab von der "Pusher-Szene" und den meisten chinesischen Tuishou-Meistern.
Mit solchem Punkte-Scoring kann ich meinen Unterricht viel effektiver steuern und größeren Lernerfolg sichern als mit Video-Analysen sogenannter chineischer "Pushhands-Meister", die entweder schon beim ersten Angriff des Kontrahenten weinerlich aufgeben oder in den Fehler des "Kraft-gegen-Kraft-Setzens" verfallen, weil sie es offenbar nicht besser gelernt haben.
Im Westen verbreiteten sich "Tuishou" und "Sanshou" über Jahrzehnte ohne vereinheitlichende Normen in den Schulen, Studios und Centern der Taijiquan-Community. Besonders bei den Stilarten gemäß Cheng Manching (Chen Manqing) wurde das "Künstlerische" zu unkritisch weitergeführt. Auch wurden größere Zusammenhänge weitgehend ignoriert. Die Prinzipien vergleichbarer Partner-Drills im Aikido, Judo, Jujutsu und Karate (Kakie) wurden kaum einbezogen. Dabei sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten berade bzgl. der "Frei-Formen" hoch-interessant für Forschende und alle denjenigen Praktizierenden, die am "Blick über den Tellerrand" Freude haben.
Leider ist die Datenlage über die Tuishou-Historie ausgesprochen dürftig - dies gilt für die festgelegten Patterns ebenso wie für die freieren Formen und den "Freikampf". Zudem stammt der Großteil an Infos "von interessierter Seite" - was nicht gerade überraschend ist. Aber bei gesundem Menschenverstand erschließen sich dem beharrlich Forschenden doch einige ernstzunehmende Zusammenhänge.
So sind die Grund-Konstellationen natürlich uralt, denn in der Evolution des Menschen spielte das Kämpfen von anfang an eine entscheidende Rolle. Techniken für Angriff und Abwehr auf Kreisbögen erwiesen sich dabei als optimal. Gerade chinesische "weiche Stile" mit ihrer Yin-Yang-Philosophie favorisierten dabei die Kombination von Balance / Struktur einerseits und Nachgiebigkeit / Flexibiltät andererseits. Diese Kriterien liegen zwar auch dem "Free Style Tuishou" zugrunde, doch ist vieles im Laufe der Zeit verloren gegangen an Wissen und Kompetenzen.
Das Pushhands-Training früherer Zeiten entwickelte Potenziale für den Sieg über einen Gegner und war Gegenstand kontinuierlicher Weiterentwicklung. Seither haben sich die Dinge stark verändert, aber die Kern-Prinzipien haben ihren Wert bis heute behalten. Dazu gehört die strategische Leitnline des "Siegens durch Nachgiebigkeit / Flexibilität" und die Forderung, Fülle von Leere unterscheiden zu können, um daraus die entscheidenden Vorteile zu ziehen.
Doch ebensowichtig ist - ganz wie im täglichen Leben folgende Maxime: Der grundlegende Schlüssel zum Erfolg liegt beim Freien Pushhands in der zutreffenden Selbsteinschätzung. Oder anders ausgedrückt: Ein Großteil der Verlierer haben verloren, weil sie ihre Kompetenzen überschätzt hatten.
Eine gern genutzte Möglichkeit für das Freie Pushen ist das Kampfsport-Training. Ähnlich wie der Begriff "Freikampf" beziehen sich auch die Begriffe "Sanshou", "Freies Push Hands" oder "Free Pushing Hands" auf Wettkampf, Turniere und Meisterschaften. Sie unterliegen strengen Reglements, um Verletzungen so gering wie möglich zu halten.
Für die Vorbereitung eignet sich z. B. regelmäßiges wöchentliches Training im halbfreien Kampf mit wechselnden Partnern.
Um im Freikampf erfolgreich zu sein, braucht es viel Erfahrung und einen guten Lehrer. Als Vorübung für das Freie Pushing Hands eigenen sich dabei zunächst klar festgelegte Rollen. Dabei ist vorgegeben, wer angreift und wer verteidigt. So kann man die besten Reaktionsweisen gezielt und effektiv trainieren, ohne sich zu überfordern oder den Partner zu verletzen.
Beim Sparring wird man häufig auf Kontrahenten treffen, die nicht aus dem Bereich Tai Chi Chuan (Taijiquan) kommen sondern aus anderen Stilen wie etwa Taekwondo, Karate, Judo, Aikido oder Jujutsu. Sie sind oft viel versierter im Nahkampf, sind entschiedener im Ergreifen der Initiative und verfügen über eine bessere Kondition.
Oft hört man den Begriff "Tai-Chi-Push-Hands" - ich halte ihn für problematisch. Ein Teil der alten traditionellen "Pushhands-Internals" sind in den Klassischen Schriften der Familien-Dynastien des Yang-Tai-Chi-Chuan und des Wu-Tai-Chi-Chuan überliefert. Aus diesen reichhaltigen Quellen erhalten Adepten für ihr Freies Pushhands-Training eine Fülle von Anregungen, wenngleich diese oft vage formuliert sind und sich eher an Eingeweihte richten. Fehl-Interpretationen sind leider die Regel und nicht die Ausnahme. Vieles in diesem Fundus ist mit Vorsicht zu genießen - z. B. die schwärmerisch-romantischen Mantras von Altmeister Yang Chengfu, die von Unbesiegbarkeit künden. Doch Vorsicht: Gerade Taiji-Meister werden beim Freien Pushen von "externen Kämpfern" in wenigen Sekunden besiegt. Auch Seminare werden oft ohne hinreichende Beschreibung ausgegeben als "Meisterklasse / Masterclass" oder "Meister-Kurs".
Die Auswertungen von Mitschnitten des DTB-Archivs zeigen eine klare Priorität von nur zwei der "Tai-Chi-Prinzipien". Diese von Yang Chengfu öffentlich gemachten "Essentials" oder "Important Points" gelten in der Fachwelt als anerkannter Standard. Anwendbar in den Partner-Formen sind viele von diesen Richtlinien, aber am vorteilhaftesten sind Punkt 3 "Lockere Taille" und Punkt 6 "Nutze Gedankenkraft statt Körperkraft". Gemeint sind mit diesen beiden Aspekten der richtige Zeitpunkt zum Ableiten / Neutralisieren einerseits und zum Ganzkörper-Einsatz "One Qi" durch Bündelung der Fazien-Ketten.
Daß in chinesischen Überlieferungen soviel an Insider-Wissen verloren gegangen ist, zeigt sich besonders im Taijiquan und an den schmalspur-haften Strategien des modernen "Free-Fights (Sanda, Sanshou)". Siehe Freie Pushhands Treffen Hannover.
Dem gegenüber werden im DTB-Curriculum auch Techniken für "Nairiki (Innere, Ganzheitliche Kraft)" einbezogen (s. Threadgill-Master-Classes 2012 und 2013, Modul-Handbuch 2016 und Leitfaden 2020). Die "Nairiki-No-Gyo" stammen aus China und gehören zur Überlieferung des Jujutsu. Zugrundeliegende "Internals" wurden auch in das Wado-Ry-Karate aufgenommen. Die Kern-Punkte umfassen die sechs Sektionen:
1.) Becken und Wirbelsäule
2.) Arme und Beine
3.) Lernen und Eigenwahrnehmung
4.) Lineare und spiralförmige Kraftwege
5.) Lockere und harte Verbindungen
6.) Balance aufrechterhalten durch Ableitung
DTB-Ausbilder Dr. Stephan Langhoff: Vielen ist der Begriff "Freikampf" aus Meisterschaften des fernöstlichen Kampfsports her bekannt. Vergleichbar ist das auch in Deutschland populäre "Freie Push Hands". Dessen Formen, Muster und Schemata sind nicht vorgegeben. Bereits in den Neunziger Jahren leiteten in Hamburg chinesische Meister auf meine Einladung hin Workshops für das Freie Pushing Hands (s. den Multi-Media-Artikel "Master Classes For Free Pushing Hands Patterns"). Zu diesen frühen "Push-Hands-Meetings" gehörten Koryphäen wie Yang Zhenduo, Fu Shengyuan und Yang Zhenhe. Freies Pushhands: Lehrgänge, Unterricht, Ausbildung Treffen.
Aufgrund meiner Kampfkunst-Vorerfahrung seit 1969 erkannte ich jedoch bei ihren Anwendungen gravierende Schwachstellen. Vieles an ihren Demonstrationen war unrealistisch und sogar hoch-gefährlich: Statt den Partner zu kontrollieren, basierten ihre Griffe auf Wegschleudern - wobei der Geschleuderte sich sogar vorsehen mußte, um seinen Lehrer nicht zu verletzen (!). Das war für mich keine vorbildhafte Strategie - zumal ich aus dem freien Sparring des Wado-Ryu-Karate viel effektivere und anschaulichere Pattern gewohnt war.
Auch Video-Mitschnitte von Wettbewerben enthüllen schonungslos das niedrige Niveau heutiger Kampf-Formalisierungen. Die "Wudang-Shaolin-These" der Taiji-Spin-Doktoren ist unglaubwürdig: Sieger sind ja nicht die Taijiquan-Meister sondern ausgerechnet die viel-geschmähten "Externen". Man denke nur an den Judoka Mario Napoli, den Sieger der Chenjiagou-Weltmeisterschaft oder den MMA-Fighter Xu Xiaodong, der Wei-Lei in einem Duell nach wenigen Sekunden besiegte.
Wenn also Tuishou gemäß Wiki-Deutung die "grundlegende Partnerübung des Taijiquan" ist, so stellen die Szene-Ausprägungen des "Freien Pushens" sicher Irrwege und Sackgassen dar. Sie widerlegen auch Yang Chengfus "Unbesiegbarkeits-Mantra" auf das deutlichste. Siehe auch Infografik zur Wiki-Definition: Pushhands Lernen.
Und wenn also freies Pushing Hands auf vielen Treffen der Taiji-Szene als Programmpunkt angeboten wird, so mag dies zwar die Kommunikation unter den Teilnehmenden fördern, aber ein solches "Infotainment" ist nicht dazu angetan, die Tuishou-Qualität zu steigern.
Das DTB-Korrektiv findet daher immer mehr Anklang. Der DTB empfiehlt das "Freie Pushen", um höhere Potenziale zu erreichen. Hat ein Adept erste Fortschritte gemacht in Pushhands-Basics wie "Ting Jin (Hörende Kraft)", "Fajin (Explosivkraft-Entladung)" oder "Tifang (Entwurzeln)", so . Im DTB werden dabei auch Prinzipien und Techniken der Nairiki des japanischen Jujutsu genutzt, die aus China stammen.
Das "Freie Pushhands" zu erlernen liegt im Trend - das ist nachvollziehbar, denn gerade Free-Style-Forms entfalten einen ganz besonderen Charme durch die Spontaneität des reflex-artigen Reagierens. Man trainiert Disziplin, richtiges Timing und Lockerheit.
Zur besseren Abgrenzung von anderen Angeboten habe ich gerade eine Video-Serie veröffentlicht mit frühen Aufnahmen aus dem DTB-Archiv (1996 - 2000). Ihr Alter belegt, daß ich meinen Alternativ-Ansatz bereits vor Jahrzehnten entwickelt habe.
Natürlich ist das weit-verbreitete Balance-Brechen aus der stabilen Mitte "ein Hingucker" - das zeigt sich besonders anschaulich beim Dalü. Vertraut sind mir diese Techniken aus dem Wado-Ryu und seiner Urform, dem Shindo Yoshin Ryu Jujutsu. Diese Innere Kampfkunst stammt aus China und bildet den Kern zahlreicher Samuai-Stilrichtungen.
Pushhands-Varianten erlernte ich u. a. von Fu Zhongwen, seinem Sohn Fu Shengyuan und Yang Zhenduo. Doch gerade im Yang-Stil setzt die traditionelle Sehweise chinesischer Meister der Entwicklung eigener Potenziale enge Grenzen, denn sie basiert nicht auf "WISSEN-WOLLEN" sondern auf dem "GLAUBEN-MÜSSEN". Ich stelle diesem "Push-Hands-Syndrom" Ideologie-Freiheit und Faktencheck gegenüber. Hier folgt nun ein Trailer zu meiner Video-Serie.
Der bekannteste Tuishou-Protagonist der neueren Zeit ist sicherlich für die meisten Praktizierenden Cheng Manching (Zheng Manqing), der in seinen New Yorker "Master Classes" besonders Jünger um sich scharte, deren Wesen seine "Qi-Betonung" entgegenkam. Für Taiji-Praktizierende m Westen waren die "Free Push Hands Master Classes" eine Art Weckruf für das "Taiji-Zu-Zweit".
Free-Style-Tuishou-Patterns unterscheiden sich in den Taiji-Stilen. Technisch und methodisch werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Das Youtube-Video aus dem Jahre 1937 zeigt den Meister Chu Minyi, einen Schüler von Altmeister Wu Jianquan. Es wurde in Shanghai aufgenommen und stellt für die Fachwelt ein historisches Dokument ersten Ranges dar.
Es präsentiert den Wu-Stil des Taijiquan. Neben der Solo-Form wird auch das Freie Pushen vorgeführt. Abschließend werden Vor-Übungen des Stils demonstriert. Quelle: Ausbildung Taiji Qigong Hannover
Tipps und Tricks für mehr Trainingserfolg: Freies Push Hands / Free Pushing Hands.
Updates: English explanation of tuishou partner routines: Definitions of Pushing Hands / Tuishou.
Freies Push Hands Online trainieren
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TUISHOU: Freies Push Hands: Online-Kurse: Videos für Heimstudium
Kurse Taijiquan Qigong in Kassel
Die Partner-Programme des DTB-Dachverbands sind von den Krankenkassen anerkannt und ausgezeichnet mit dem Vdek-Siegel "Deutscher Standard Prävention". Sie entwickeln Einsichten in Stress-Abbau mit "Soft Skills" und stärken zugleich das "Embodiment". Mit dieser "Körpersprache" werden die Synergien bezeichnet, die sich aus dem wechselseitigen Zusammenspiel von Körper und Geist ergeben. Diese traditionelle fernöstliche Kampfkunst-Thematik ist auch Teil der Push-Hands-Lehrerausbildung im DTB. Kernbereiche sind psychisch-mentale Lockerheit "Sung", Körperhaltung und innere Verfassung.
Mit dem chinesischen Großmeister Fu Shengyuan reiste Dr. Langhoff nach Lüneburg und Hannover, um mit der dortigen Presse Berichte und Fotos zu erstellen. Dabei standen die Tuishou-Partnerübungen im Mittelpunkt. Quelle: AK Hannover über chinesische Push-Hands-Meister.
In der Pushhands-Übung "DALÜ" starten beide Partner mit dem schulterbreiten Grundstand, der Ausgangsstellung für den Standard-Bogenschritt. Die korrekte Breite zusammen mit korrekter Körperstruktur ist der Schlüssel zum Erfolg, um später die Kraft des Partners mühelos und elegant vom eigenen Zentrum fernzuhalten und so abzuleiten, daß der andere die Balance verliert. Unser aus einer Teleskopstativ-Stange gebasteltes Hilfsmittel ist gleichermaßen geeignet für kleine und große Personen, denn es läßt sich auf jede Schulterbreite individuell einstellen. Einmal fixiert kann jeder genau überprüfen, ob er den traditionell geforderten Standard der Schulterbreite einhält. Dann wird man auch den Bogenstand meistern. Quelle: Pushhands (Tuishou).
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