Potenziale besser
ausschöpfen
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Willkommen in der DTB-Lehrerschmiede für Richtig Lernen und Lehren
Ich
habe die Inhalte dieser Website bereits
an anderen Stellen veröffentlicht, doch
der einheitliche Rahmen hier soll denen
die Orientierung erleichtern, für die
WISSEN-WOLLEN wichtiger ist als das
GLAUBEN-MÜSSEN der
Taiji-Qigong-Szene.
Deren
"Qi-Esoterik" und
"Penrose-Treppen" erschweren echte
Weiterentwicklung.
Ich hingegen stelle innere Urteilskraft über
Infotainment, Folklore und
Ideologien. Ich setze auf Realität,
Klarsicht und Resilienz
mittels der
Disziplin der Körper-Geist-Einheit.
Mein
Ansatz für Ausbildung wird seit 1996
vom DTB deutschland-weit eingesetzt. Er
beruht auf 50 Jahren Erfahrung. Ich habe
bislang Schüler aus über 40 Ländern
unterrichtet und viele bis zum
DTB-Ausbilder zertifiziert. Meine
Lehrinhalte Tai Chi und Qigong
bezeichne ich gern als
Chinesisches Yoga.
Ich
habe bis jetzt 120 Seminar-Wochen in der "ZPP-Lehrerschmiede
(Nordheide)" geleitet. Für
Regional-Kurse reicht oft nicht die
Zahl - viele schätzen die Effektivität
meines persönlichen Unterrichts. Sie
kommen "von Bayern
bis Rügen" - oft auch aus dem Ausland.
Die "Tai-Chi-Prinzipien" oder neudeutsch "Taiji-Essentials" sind gemäß einhelliger Meinung der Fachwelt das "A und O des Tai Chi", da sie als eine Art "DNA-Basis" fungieren. Das Problem für alle Praktizierenden besteht in den unterschiedlichen Interpretationen der Meister der Haupt-Taiji-Dynastien. Gemeinsam ist ihnen allen die entscheidende Prämisse: Die klassischen, überlieferten Vorgaben bilden den Schlüssel zum Erfolg, denn mit ihrer Hilfe erlernt man bewußte Entspannung - und bekommt ein unbewußtes Geschenk: Die Innere Kraft und damit "Qi-Energie"! Allerdings grenze ich mich von der" traditionellen Erblast der Qi-Folklore" mit meinem Ansatz ab er ist fakten-basiert und weltanschaulich neutral ausgerichtet.
Der überragende Wert der "essentiellen Punkte des Tai Chi" muß jedoch differenziert betrachtet werden. Nur wer auf romantische Esoterik verzichtet, wird ihr volles Potenzial für sich nutzen können. Man sollt also die phantasievollen Schwärmerien der "Spin-Doktoren" und Taiji-Kader-Eliten" stets den gesunden Menschenverstand entgegensetzen!
Seit
ich mich vor vielen Jahren erstmalig mit Yang Chengfus
Sehweise zum Yang-Stil beschäftigt habe, ist viel Zeit
vergangen. Meine Beurteilung ist seither wesentlich
differenzierter und kritischer geworden.
Taiji-Qigong-Verbände sind mir dabei nicht gerade
aufgefallen als Hüter der Wahrheit; eher sind sie eifrig
bemüht, langgehegte Vorurteile und Schönfärberei am
Leben zu halten. Gerade Laien wird dadurch der Blick auf
die Fakten oft systematisch verstellt. Den vielen
"Yang-Chengfu-Glaubensgemeinschaften", die die
Prinzipien immer noch als in Stein gemeißelte
"Tai-Chi-Gebote" und erhaben über jede Kritik ansehen,
kann ich nichts abgewinnen - sie disqualifizieren sich
selbst, wenn sie "GLAUBEN-MÜSSEN" dem "WISSEN-WOLLEN"
vorziehen, weil sie anders nicht im Ranking aufsteigen
können (!).
Die hier folgende Darstellung basiert eher auf meiner damaligen Kenntnis - sie soll ja die Yang-Zhenduo-Seminare des Jahres 1994 und seine zusätzlichen Unterweisungen widerspiegeln. Aktuelle Kritik ist hier veröffentlicht: Prinzipien / Essentials Yang Chengfu-Tai-Chi.
Die internationale Verbände-Szene tut sich schwer mit gegenseitiger Anerkennung und legt ihren Schwerpunkt in Alleinvertretung und Deutungshoheit. Doch die Erfahrung zeigt, daß damit niemandem gedient ist. Ich schlage vor, Yangs "Essentielle Punkte" als eine Art Grammatik zu begreifen, die wie bei Sprachen Gemeinsamkeiten der Grundlagen von Organisationen aufzeigen kann. Die Prinzipien wären dann eine Art "Verbände-Kitt" auf dessen Basis besser Gemeinsamkeiten und Unterschiede debattiert, erforscht und recherchiert werden könnten.
Wie
andere chinesische Kampfkünste auch hat das
"Schattenboxen" überlieferte traditionelle
Leitlinien als Richtschnur für das korrekte Üben.
Die "Essentiellen Punkte" umfassen gleichermaßen
Theorie und Praxis des Tai Chi Chuan, das für mich
die drei Aspekte Gesundheit, Innere Kampfkunst und
Meditation zu einer perfekten Ganzheit kombiniert.
In ihrer Gesamtheit liefern diese "important points"
einen grundlegenden Rahmen für umfassendes
lebenslanges Taiji-Lernen auf hohem Niveau. Diese
Vorgaben bilden eine unverzichtbare Anleitung ohne
die korrekte Üben unmöglich ist. Anders gesagt, wird
man ohne ihr striktes Befolgen keinen großen Erfolg
haben. Gefordert sind auf diesem Wege nicht nur hohe
Aufmerksamkeit sondern stetige Geduld und Ausdauer.
Die Prinzipien sind keinesfalls abstrakte Konzepte
oder entkörperlichte Qualitäten, sondern ganz
konkret die kombinierten Erfahrungen von Meistern im
Bereich von Körper und Geist. Dem Schüler geben sie
eine Leitlinie zur Anwendung und Organisation. Ihr
Befolgen führt zur Verbesserung der Form -
insbesondere zu Verfeinerung von Haltung, Bewegung
und geistiger Aktivität. Es entsteht der wunderbare
Ausdruck von Anmut, Balance und Kraft im
Yang-Family-Taijiquan.
Die zehn Grundlagen des Tai Chi Chuan wurden erstmalig mündlich gelehrt von Yang Chengfu. Schriftlich aufgezeichnet wurden sie von seinem Senior-Schüler Chen Wei-ming, der seinem Lehrer auch beim Schreiben seiner drei Hauptwerke unterstützte. Diese "Essentiellen Punkte" bilden sie seither die Trainingsgrundlage aller Praktizierenden des "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan" in aller Welt. Sie bilden sozusagen das "Grundgesetz des Yang-Stil-Taijiquan". Sie werden im folgenden übersichtlich aufgelistet mit den Yang-Chengfu-Kommentaren und kurzen DTB-Kommentaren. Eingearbeitet wurden wertvolle Anregungen aus dem Buch "Yang Style Taijiquan" von Yang Zhenduo Morning Glory Publishers, Peking, 1988. Einbezogen wurden Aussagen von Louis Swaim, Fu Zhongwen, T. Threadgill. Benutzt wurden auch Einschätzungen von Jerry Karin. Den Ursprung bildet TALKS ON THE PRACTICE OF TAIJIQUAN. (Die Quelle ist nicht mehr vorhanden: http://www.sataichi.com/writings.html#A1).
Auch
mein Multimedia-Stundenbild kann helfen, die kompexen
Anweisungen übersichtlich zu strukturieren.
Es ist ein sehr detailliertes Stundenbild und kostenlos
downloadbar bei der Arbeitsgruppe
Yang Chengfu Tai Chi Center. Der Überblick ist
Grundlage der europa-weiten EU-Zertifizierung des Dt.
Taichi-Bundes - Dachverband für Taichi und Qigong ev und
dem Tai Chi Zentrum Hamburg ev. Dem Projekt haben sich
bereits mehre Taiji-Qigong-Verbände angeschlossen.
Quelle: Arbeitskreis EU-Zertifizierung / Zentralverband;
ZPP-Zulassung: Manuskripte
Qigong Tai Chi Ausbildung Göttingen.
Update DTB-Berufsprofil: Das Netzwerk der DTB-Allianz hat die fachwissenschaftlichen Vorgaben des GKV-Spitzenverbandes / ZPP 2021 eingearbeitet in die Leitlinien "Berufsbild" und "Lizenz-Verlängerung". Quelle: Qigong Tai Chi Ausbildung Göttingen.
Yang Chengfus Zehn Essentielle Punkte sind mittlerweile in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt. Dabei gibt es naturgemäß sehr unterschiedliche Interpretationen - kein Wunder, denn an vielen Stellen ist schon Yang Chengfus Original vage und nicht immer logisch strukturiert. Hinzukommt die Schwierigkeit, daß ja auch die "Taiji-Klassiker", auf die sich der Altmeister bezieht, unspezifiziert und mehrdeutig waren.
Altmeister Yang Chengfu betonte in frühen Jahren 13 grundsätzliche Prinzipien, aus denen erst später 10 zum heute noch gebräuchlichen Standard wurden. Es fielen folgende drei weg, ohne dass der Text der übrigen geändert wurde (!):
"Leer,
lebendig, hochdrückend und energisch" bedeutet, dass die
Haltung des Kopfes aufrecht und gerade ist und der Geist
in den Scheitel einfließt. Man darf keine Kraft benutzen
und nicht angespannt sein. Dies macht die Rückseite des
Nackens steif, woraufhin das Qi und das Blut nicht frei
zirkulieren können. Ohne "Leer, lebendig, hochdrückend
und energisch" ist man nicht in der Lage sein, den Geist
zu erheben. Dieses Prinzip ist wahrscheinlich die am
schwersten übersetzbare Formulierung in der
Taiji-Literatur. Man deutet jedes der vier Worte als
Funktion des Prädikats oder einer Verbphrase. Ein
anderer gut möglicher Zugang wäre, die ersten beiden
Worte als adverbial und die letzten beiden als Prädikat
des Subjekts aufzufassen: Lehr und lebendig, der
Scheitel ist energetisch. Viele weitere Interpretationen
sind möglich.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Der Kopf wird so gehalten, als läge etwas auf ihm oder als würde ein Faden ihn aufrichten. Die Übersetzung "eine unfaßbare lebendige Energie hebt den Scheitel" sind fremd und nur schwer verständlich. Gleiches gilt für "Die Energie auf dem Scheitelpunkt sollte leicht und sensitiv sein". Louis Swaim listet nicht weniger als vierzehn unterschiedliche Deutungen. Der Grundgedanke ist, dass der Kopf sich streckt, sodass der Nacken gerade wird. Dies soll natürlich vor sich gehen und darf nicht erzwungen aussehen. Der Blick geht geradeaus und soll nicht starr oder „tot“ wirken. Es ist als ob man etwas auf dem Kopf balancieren würde. Im Kopfbereich und besonders im Blick kann sich dann der Wille oder Geist ("spirit") manifestieren. Der Mund bleibt auf eine natürliche Art geschlossen. Die Zunge wird nach oben gebogen, sodass die Zungenspitze hinter die oberen Zähne zu liegen kommt. Auch dies soll nicht übertrieben werden, sondern sich auf eine natürliche Art einstellen. Bei abwärts stoßenden Bewegungen wie etwa „Nadelin den Meeresboden“ folgen Blick und Kopf der Bewegungsrichtung.
Man
hält die Brust leicht nach innen, so dass der Atem bis
zum Dantian (Unterbauch) sinken kann. Der Ausdruck "das
Brustbein einbehalten" bedeutet, dass die Brust leicht
nach innen zurückgehalten wird, was dazu führt, dass das
Qi in das Zinnoberfeld fällt (dan1 tian2). Die Brust
darf nicht herausgestreckt werden. Sonst wird das Qi in
der Brustregion blockiert, der Oberkörper wird schwer,
man wird "kopflastig und die Hacken könnten leicht
werden. "Den Rücken leicht runden" lässt das Qi auf dem
Rücken kleben. Durch Einbehalten der Brust, kann sich
die Wirbelsäule leicht dehnen. Nur wenn man den Rücken
leicht rundet und aufrichtet, kann man auf natürliche
Art seine Kraft aus der Wirbelsäule kommen lassen, der
andere nicht widerstehen können.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Die korrekte Position von Brust und Rücken sind ein wichtiger Punkt. Der Brustkorb soll auf natürliche Weise gehalten werden, d.h. weder künstlich herausgestreckt noch zu sehr nach innen eingesunken sein. Es stellt sich eine leichte Rundung ein. Auf diese Weise können sich die Schultern frei bewegen. Im< Rücken soll sich ein rundes und gleichzeitig gestrecktes Gefühl einstellen: Von der Hüfte aufwärts kann so die innere Kraft aus der Wirbelsäule bis in die Finger aufsteigen und es kommt zu der angestrebten Ganzkörperbewegung. Meister FU sagt: „Wie eine Katze vor dem Sprung auf die Maus...“
Für
den menschlichen Körper ist die Taille der dominierende
Teil. Die Taille ist der Kommandant des ganzen Körpers.
Bei entspannter Taille haben beide Beine Kraft und der
Unterkörper ist stabil. Der Wechsel von leer und voll
(4. Prinzip) ergibt sich aus der Drehung der Taille.
Daher das Sprichwort: "Die Quelle von Leben und Denken
liegt in dem kleinen Zwischenraum der Taille" oder
"Vitalkraft kommt aus der Taille." Aus chinesischer
Sicht faßt man die Taille auf als den Raum zwischen zwei
Wirbeln und nicht so sehr als eine Art Gürtel um die
Körpermitte. Wenn es der Ausführung der Taiji-Form an
Kraft fehlt, liegt der Fehler in der Taille und in den
Beinen. Alle Bewegungen hängen von der Wirkung der
Taille ab, wie das Sprichwort sagt: Ungenaue Bewegungen
im Taijiquan ergeben sich oft aus den Fehlbewegungen der
Taille.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Dieses Prinzip wird oft als das wichtigste angesehen! Ein entspanntes Kreuz sorgt für eine stabile, zentrierte Körperbasis und verleiht die angestrebte innere Spannkraft. Bei angespanntem Kreuz kann das Qi nicht sinken und die Kraft kann nicht übertragen werden. Man kann die Taille mit dem leichtgängigen Steuerrade eines Autos vergleichen. Hilfreich ist das Massieren des "Mingmen".
In
der Kunst des Taijiquan ist es die wichtigste Regel,
zwischen "Xu" (leer) und "Shi" (fest) zu unterscheiden.
Wenn der ganze Körper auf dem rechten Bein sitzt, wird
das rechte Bein als "voll" und das linke als "leer"
betrachtet. Wenn der ganze Körper auf dem linken Bein
sitzt, wird das linke Bein als "voll" und das rechte als
"leer" betrachtet. Erst wenn man in der Lage ist, voll
und leer zu unterscheiden, werden Drehbewegungen leicht,
flink und mühelos; sonst wird man langsam und
schwerfällig in den Bewegungen und man kann nicht stabil
und fest auf den Füßen bleiben. Für einen Gegner ist es
dann leicht, einen unter Kontrolle zu halten.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Dieses Prinzip behandelt das für Tai Chi typische Verlagern des Körpergewichts auf lediglich ein Bein. Dies ermöglicht ja erst die anmutigen, fließenden Schrittfolgen - besonders wenn sie, wie gefordert, in Zeitlupe ausgeführt werden. Dabei wird das belastete Bein als voll und das unbelastete als leer bezeichnet. Ihr stetig wechselndes Zusammenspiel ist ein wichtiger Aspekt der Yin-Yang-Theorie, die dem Tai Chi zugrundeliegt. Viele Zusatzpunkte gehören hierher, z.b. die Fußhöhlung und das Nachaußendrücken der Knie.
Man
hält die Schultern in einer natürlichen, entspannten
Position. Wenn man die Schultern hebt, wird das Qi mit
ihnen aufsteigen und der ganze Körper wird die Kraft
verlieren. Man sollte auch die Ellenbogen gesenkt
halten. Mit erhobenen Ellbogen können die Schultern
nicht sinken und man wird einen anderen nicht weit
stoßen können. Dies wäre wie die "abgeschnittene
Energie" der externen Kampfkünste. Diese, zu ihnen
gehört auch Shaolin, hat man sich so zu denken, als
würden sie Energie nur von Teilen oder Sektionen des
Körpers nutzen und nicht wie beim Tai Chi als
"Ganz-Körper-Energie" (als "ein Qi").
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Dieses Prinzip hilft nachhaltig, den häufig zu beobachtenden Fehler zu vermeiden, dass man unbewußt die Schultern anhebt und anspannt. Das Tai Chi wird dadurch kraftlos und die Bewegung ist keine Ganzkörperbewegung mehr. Bei den Ellbogen ist zu beachten, dass sie weder allzu passiv hängen gelassen werden noch zu steif nach außen gedreht werden. Oft äußert sich diese „Steifheit“ auch in der Haltung der Handflächen, des Handgelenks und der Finger und mindert so auch die Wirksamkeit als Kampfkunst beim Stoßen und Greifen.
Die
Taiji-Klassiker sagen: "Dies ist eine Frage der
Verwendung von Absicht / Bewußtheit statt Kraft" oder
"Das nutzt den Verstand, nicht die Gewaltkraft."
Beim Praktizieren von Taijiquan ist der gesamte Körper entspannt und gedehnt. Es gibt nicht das geringste Quäntchen von roher oder unbeholfener Kraft. Dies würde Venen oder Gelenken blockieren und so die Bewegung des Körpers behindern. Nur so wird man in der Lage sein, sich kreisend natürlich und leicht zu verändern. Doch wenn ich keine Kraft verwende, wie kann ich trotzdem Kraft erzeugen?
Das Netz der Akupunktur-Meridiane und -Kanäle im ganzen Körper ist wie die Wasserwege auf der Erde auch: Wenn die Wasserwege nicht blockiert sind, zirkuliert das Wasser, wenn die Meridiane nicht behindert werden, zirkuliert das Qi. Wenn also das Jingluo nicht behindert wird, zirkuliert die Lebensenergie ungehindert im Körper. Aber wenn das Jingluo mit roher Kraft gefüllt ist, können die Lebensenergie und das Blut nicht zirkulieren und folglich kann sich der Körper nicht mit Leichtigkeit bewegen. Man sollte daher den Geist anstelle von Kraft verwenden, damit die Lebensenergie der Führung des Geistes oder des Bewusstseins folgt und im ganzen Körper zirkulieren kann.
Durch beharrliche Praxis wird man echte innere Kraft haben können. Ein Meister des Taijiquan hat Arme, die so stark sind wie Stahlstäbe, die mit Baumwolle oder Seide umwickelt sind, mit ungeheurer Kraft, die darin verborgen ist. Das ist es, was die Taiji-Klassiker bedeuten: "Nur wenn man extrem weich ist, kann man extreme Härte erreichen."
Kämpfer der "Äußeren Schule" sehen kraftvoll aus,
wenn sie Kraft ausüben. Es ist also nur eine Art
oberflächliche Kraft. Aber wenn er keine Kraft anwendet,
ist er sehr leicht und schwebend. Dadurch können wir
sehen, dass seine Kraft tatsächlich äußere oder
oberflächliche Stärke ist. Die Kraft, die von externen
Kampfkünstlern verwendet wird, ist besonders leicht zu
führen oder abzulenken, daher ist sie nicht von großem
Wert.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Anmerkung: Kämpfer der "Äußeren Schule" sind ein Zweig des Wushu mit Betonung des Angriffs, im Gegensatz zu der "Inneren Schule", die den Schwerpunkt auf Verteidigung legt. Diese weit verbreitete Meinung ist eine Fehleinschätzung, die leicht zu widerlegen ist.
Gemäß der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gibt es im menschlichen Körper ein System von Wegen, die Jingluo (oder Meridian) genannt werden, die die Eingeweide mit verschiedenen Teilen des Körpers verbinden, wodurch der menschliche Körper ein integriertes Ganzes wird.
Es geht beim Tai Chi nicht um den Einsatz roher, ungeschulter Körperkraft, denn diese führt zu steifen Bewegungen, sondern es geht um die Nutzung der Vorstellungskraft, der Intention. Es geht um die Entwicklung innerer Kraft, die in den Meridianen im entspannten Zustand am besten fließen kann und mithilfe des Geistes kontrolliert und kanalisiert werden soll. Dieser gelöste und entspannte Zustand darf jedoch, so betont Yang Zhenduo immer wieder, nicht mit Schlaffheit verwechselt werden! Die „innere Kraft“ erwächst, so zeigt Forschung durch Faszien-Training. Dies wird erst durch vieles und intensives Üben voll entwickelt und ist dem Schmieden und Härten von Stahl vergleichbar. Man sagt: „Die Arme sind wie Eisen in Seide verpackt“. Die Sehnen, Knochen und Muskeln müssen dabei koordiniert in einer Ganzkörperbewegung ähnlich einer Meereswoge oder einem prallen Ballon zusammenwirken. Es ist gut mit "Hydraulik-Phänomenen" vergleichbar.
In
den Taiji-Klassikern wird das Synchronisieren des Ober-
und Unter-Körper erklärt. Nach dieser Theorie des
Taijiquan ist die Wurzel in den Füßen, die Kraft wird
durch die Beine geschickt: durch die Taille gesteuert
und ausgedrückt durch die Finger.
Die Füße, die Beine und die Taille bilden ein
harmonisches Ganzes. Alles vervollständigt sich in einem
einzigen Impuls."
Wenn sich die Hände bewegen, bewegt sich die Taille und die
Beine bewegen sich. Und der Blick bewegt sich mit ihnen.
Nur dann können wir sagen, dass Ober- und Unterkörper
synchronisiert sind. Wenn sich ein Teil nicht bewegt,
dann ist es nicht mit dem Rest koordiniert.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Das Synchronisieren der oberen und unteren Teil des Körpers ist eine große Herausforderung, aber diese Einheit ist essentiell - oben und unten müssen einander folgen. Anfänger begehen oft den Fehler, dass sie zwar die Arme langsam und gleichmäßig bewegen, aber bei den Schritten abrupte oder schnellere Bewegungen ausführen. Dies macht jedoch die geforderte Ganzkörperbewegung unmöglich. Hilfreich ist hierbei die genaue Berücksichtigung der Hüftbewegung. Die Wurzel der Bewegung liegt in den Füßen und soll über die Hüfte und die Wirbelsäule in die Arme gehen. Sie zeigt sich in den Händen! Hilfreich ist hier auch die Vorstellung der Sechs Harmonien
Was
wir beim Taiji üben, hängt vom Geist ab, daher das
Sprichwort: "Der Geist ist der General, der Körper seine
Truppen". Wenn du deinen Geist einsetzen und erheben
kannst, werden deine Bewegungen auf natürliche Art
leicht und flink sein. Die Form wird leer und voll,
offen und geschlossen sein. Wenn wir "offen" sagen,
meinen wir nicht nur die Arme oder Beine öffnen; Die
geistige Haltung und die Absicht müssen sich mit den
Gliedmaßen öffnen. Wenn wir "nah" sagen, meinen wir
nicht nur die Arme oder Beine; die geistige Einstellung
muss sich mit den Gliedmaßen schließen. Wenn man Innen
und Außen zu einem einzigen Impuls (zu einem Qi)
kombinieren kann, wird daraus ein nahtloses Ganzes.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Die Körper-Geist-Einheit ist beim Praktizieren essentiell. Der Körper repräsentiert das Äußere. Es soll mit dem Inneren eine harmonische Verbindung bilden. Mit dem Inneren ist der Geist, das Bewußtsein gemeint und insbesondere die ruhig-konzentrierte Absicht, die Bewegungen auszuführen. Die Kultivierung des Willens ist somit ein zentraler Punkt. Der Geist führt und der Körper führt aus, ohne dass sozusagen ein Haarbreit dazwischen liegt.. Das Innere soll sein wie ein verborgenes Schwert. Anders formuliert: Der Ausführende sollte ganz bei der Sache sein, mit Ernst und Hingabe wie ein guterSchauspieler (Vergleich von Yang Zhenduo).
Die
Kraft der "Äußeren Schule der Kampfkunst" ist eine
erworbene, grobe Energie. Die Bewegungen haben einen
Anfang und ein Ende. Sie sind nicht kontinuierlich,
sondern werden aus- und eingeschaltet, wodurch Öffnungen
entstehen, die man ausnutzen kann. Es gibt Zeiten, in
denen sie andauert und Zeiten, in denen sie
abgeschnitten ist, so dass die alte Kraft aufgebraucht
ist und neue Kraft nicht hat Es gibt Momente, in dem es
einfach ist, sich von einem Gegner einschränken zu
lassen. Im Taijiquan konzentriert man die Aufmerksamkeit
auf den Geist statt auf die Kraft. Die Bewegungen sind
von Anfang bis Ende kontinuierlich und in einem endlosen
Kreis "wie der Fluss Yangtse oder Gelber Fluß, der
endlos weiterfließt" oder "wie man einen Seidenfaden vom
Kokon abwickelt". Beides bezieht sich auf die Verbindung
zu einem einzigen Impuls (einem Qi).
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Die Bedeutung der Kontinuität ohne jede Unterbrechung ist unverzichtbar. Die Wichtigkeit der Stetigkeit kann gar nicht überschätzt werden. Es geht insbesondere um Meditation, um die "mentale Kontinuität - dem Mitgehen-Können im Hier-und-Jetzt. Hier zeigt sich die ursprüngliche Verbindung des Tai Chi zur Kampfkunst, wo es um Leben oder Tod ging
Externe
Kampfkünstler wertschätzen springen und stampfen als
Fähigkeiten, und sie tun dies, bis der Atem (Chi) und
die Kraft erschöpft sind, so dass sie nach dem Üben
außer Atem sind. Im Taiji benutzen wir Ruhe, um Bewegung
zu dominieren, und selbst in Bewegung, haben wir immer
noch Ruhe. Also, wenn man die Form übt, gilt: Je
langsamer desto besser! So wird der Atem tief und lang,
das Qi sinkt in das Zinnoberfeld (dan1 tian2) und
natürlich gibt es keine schädliche Zusammenziehung oder
Erweiterung der Blutgefäße. Wenn der Schüler es
sorgfältig versucht, kann er die Bedeutung hinter diesen
Wörtern verstehen.
Kommentar (THH-Skript Yang-Zhenduo-Seminar):
Tai Chi ist Meditation, eine “Stille-Übung”, wie man im Osten sagt. Das „Qi“ (Lebensenergie, Atem) soll in das „Dantien“ (Unterbauch, Kraftzentrum) sinken. Als gewünschte Folge stellt sich ein stabilisierendes Gleichgewicht ein sowie eine ruhige, stetige Atmung. In dem Bewegungablauf ohne körperliche Anstrengung und Anspannung wird auf schonende, natürliche Art die Atmung harmonisiert, intensiviert und angepaßt. Diese „Bauchatmung“ soll als voll und angenehm empfunden werden und sollte nicht passend zum Rythmus der Bewegungen „gemacht“ oder erzwungen werden. Bei genügender Praxis wird sie sich „von selbst“ einstellen. Sie läßt sich für Anfänger besonders leicht bei der Eröffnung üben: Beim Heben der Arme wird eingeatmet und beim Senken aus. Zudem wird die „geistige Mitte“, das innere Gleichgewichtauf eine heiter-gelassene Art gestärkt: Man schafft ein unerschütterliches Bewußtsein, Offenheit und Flexibilität - und stellt sein eigenes Ego in den Hintergrund. Es geht um die Beruhigung der Emotionen. Vorbild ist eine ruhige Wasseroberfläche, die alles unverfälscht widerspiegelt.
Das
übergreifende "Tai-Chi-Prinzip" beschreibt im Daoismus
die "höchste, äußerste Wahrheit" und wird im
Zusammenhang mit dem komplementären "Yin-Yang-Prinzip"
erläutert. So gesehen ist das philosophische
Tai-Chi-Prinzip, symbolisiert durch die Tai-Chi-Monade
auch erklärbar als "die Mutter von Yin und Yang". Es ist
eingebunden in den zugrundeliegenden
kulturell-philosophischen Hintergrund, nach dessen
Gesetzmäßigkeit der Ausgleich von Yin und Yang in einem
beständigen Wechselspiel von Gegensätzen erfolgt. Diese
Weltanschauung wird im Osten oft in einen kosmologischen
Zusammenhang gestellt. Dieser "immerwährende Motor des
Wandels" berührt viele Praktizierende tief und
nachhaltig, denn es kann Halt bei der Sinnsuche in einer
sich ständig ändernden Welt geben. Die Idee des
harmonischen Ausgleichs liegt auch der Traditionellen
Chinesischen Medizin (TCM) zugrunde und damit auch dem
Qi-Konzept und dem Qigong-Training. Ich persönlich
nutze dieses Symbol bei meinem Resilienz-Training für
mehr Innere Kraft. Siehe kostenlose Downloads auf der
DTB-Homepage:
Resilienz-Training mit Qigong und Taiji .
Für die Zertifizierung bei Krankenkassen vom Chinesischen Yoga wurde der Arbeitskreis Ausbildung Chinesisches Yoga (ZPP) gebildet. Das dazugehörige Modulhandbuch "Yoga-Ausbildung" entwickelt der wissenschaftliche Beirat des DTB-Dachverbands.
Dieser Artikel beleuchtet die ganze Bandbreite zu Push-Hands-Lehrerausbildungen in Deutschland aus ideologie-freier Sicht. Der Autor, Dr. Stephan Langhoff (Hamburg), ist keiner chinesischen Dynastie zu Loyalität und Gehorsam verpflichtet. Regionale Übungsgruppen trainieren nach dieser Methodik, die ganz ohne Qi-Esoterik auskommt. Weiterlesen: Freies Push Hands Ausbildung Seminare Selbstverteidigung Hamburg und deutschland-weit).
Siehe auch Taiji-Qigong-Szene Abgrenzung und Taiji-Qigong-Szene FAQ.
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