TUI SHOU (TUISHOU): Dieser Artikel über Push Hands und Push-Hands-Treffen
beleuchtet die ganze Bandbreite der legendären geheimnisumwitterten
Zweikampf-Methodik aus ideologie-freier Sicht, denn der Autor Dr. Langhoff
ist keiner chinesischen Dynastie zu Loyalität und Gehorsam verpflichtet.
Der DTB-Ausbilder hat 50 Jahre Erfahrung mit östlicher Kampfkunst. Hier
beschreibt der bekannte Dan-Träger nicht nur die Grundlagen der Tuishou-Thematik in
Forschung, Unterricht und Lehre sondern spannt einen
stilart-übergreifenden Bogen, der sich gleichermaßen an Anfänger und
Fortgeschrittene richtet. Auch die Rolle der Yin-Yang-Philosophie wird
sachkundig erklärt. Der Essay ist in 10 Kapitel gegliedert und beinhaltet
auch Exkurse und Anmerkungen.
DTB als Korrektiv für Beliebigkeit in der Szene
Die Taiji-Qigong-Community hierzulande hat
"Beliebigkeit" zu ihrem Fetisch erhoben. Doch
niemand sollte sich mit solcher "kalkulierten
Ignoranz" zufrieden geben. Demgegenüber basiert das
DTB-Korrektiv auf einer "Communty mit Weitblick"
(s. dazu DTB-Glossar und DTB-Fachkräfte-Register). Der DTB empfiehlt
Praktizierenden und Lehrenden gleichermaßen, stets
ohne Scheuklappen
"über den Tellerrand zu blicken" und Begriffe klar
zu definieren! Dabei helfen die DTB-Infomaterialien,
Fach-Fortbildungen und Nachschulungen. Die große
Nachfrage zeigt den bundesweiten Bedarf! Gerade
Lehrende sollten verantwortungsvoll ihrer
Sorgfaltspflicht nachkommen und ihren Wissensstand
kontinierlich und unvoreingenommen überprüfen. Statt
Esoterik-Folklore, Infotainment und Lobbyismus
sollte ideologie-freier Faktencheck Priorität
genießen.
DTB-Fachfortbildungen
Tuishou war bereits von anfang an integraler
Bestandteil der Ausbildung des Deachverbandes.
Den Rahmen für diese Events bilden die
Block-Module der Lehrerausbildung viermal pro
Jahr von montags bis freitags in der Region
Hannover. Es gibt also keinen durchgehenden
Push-Hands-Unterricht über die gesamte Zeit sondern
tägliche Themen-Blöcke (s. das jeweilige Curriculum
im Eventkalender). Offiziell
zertifizierte DTB-Abschlüsse sind: Kursleiter/
Übungsleiter, Lehrer, Profi und Ausbilder. Updates
hier:
TUI SHOU: Push-Hands-Treffen
Push-Hands / Tuishou (Tui Shou) - Richtig Lernen und
Lehren
"Push Hands"
und "Tui Shou" sind gängige Bezeichnungen für Zweikampf-Übungen des
chinesischen Wushu / Neijiaquan im Allgemeinen und des
Tai Chi Chuan (Taijiquan) im Besonderen. Diese traditionelle Disziplin mit ihrer ausgeklügelten
Methodik fasziniert weltweit viele Menschen und
inspiriert sie zum Erlenren dieser Bewegungsschleifen.
Und in der Tat ist das "Händeschieben" ja weit mehr als
nur eine Partnerübung!
Doch es fehlen
einheitliche Qualitätsstandards und der Anbeitermarkt
ist vielerorts geprägt durch Heilslehren,
Lobby-Verbände und unqualifiziert Lehrende. Entstanden
ist so ein ungesunder Status Quo mit einem
Krankheitsbild, das man als "Push-Hands-Syndrom"
bezeichnen könnte. Dabei treffen verschiedene
charakteristische Symptome aufeinander, die komplex
zusammenwirken - ähnlich dem sprichwörtlichen
"Gordischen Knoten".
Angesichts dieser
intransparenten Sachlage liefert Dr.
Langhoffs Artikel über die Zwei-Personen-Drills ein
dringend nötiges Korrektiv mit wertvollen
faktencheck-geprüften und weltanschaulich neutralen
Sach-Informationen. Der Autor hilft mit seiner Expertise aus
50-jähriger Erfahrung sowohl Anfängern
als auch Fortgeschrittenen, die Kern-Bereiche besser zu
verstehen, sodaß jeder für sich neuartige Zusammenhänge
erforschen kann.
Aufbau und Gliederung des Essays
0. Abstract / Kurzfassung / Überblick und Einführung
1. Push Hands (Tui Shou) -Definitionen
2. Tui-Shou-Partnerübungen als Gegenpol zur Tai-Chi-Solo-Form
3. Push-Hands-Sparte in Verbänden - Sonderrolle DTB-Dachverband
4. Graduierungen: Tuishou-Meister und
Taiji-Dynastien
5.Tuishou und Innere Kampfkunst Taijiquan
6. Push Hands im größeren Kontext
7. Push-Hands-Treffen des DTB -
Korrektiv und Distanzierung
8. Wettkämpfe / Turniere und ihre Reglements
9. Exkurse
9.1. "Lobbycontrol"
10. Anmerkungen
0. Abstract - Kurz-Fassung
/ Überblick und Einführung
Ich
werde häufig um Rat gebeten zum Thema "Meisterschaft
und Expertise" und das hat seine Ursache zum einen
darin, daß ich über meine persönlichen Kontakte zu
chinesischen Großmeistern ja recht offen und
freimütig berichte und zum anderen in meiner
wisssenschaftlichen Prägung, die dem üblichen
"Esoterik-Folklore-Katechismus" ein Korrektiv
entgegensetzt. Für viele Fragende ist meine Methodik
offenbar seriöser als die peinlichen "Hofberichtserstattungen" und der plumpe Kommerz in
der Community. Daher möchte ich im folgenden einen
Beitrag leisten zur überaus faszinierenden
Push-Hands-Thematik" unter Einbeziehung der
Sichtweisen des DTB-Dachverbandes und seiner
Schulungsstätte "Tai Chi Zentrum Hamburg". Dabei
distanziere ich mich von der heutigen verwässerten
"Hände-Schieberei". Ich habe dies hier an praktischen Beispielen detailliert
erklärt
Push-Hands-Meister in Hamburg.
Wer
die Partnerübungen praktiziert, stellt sie gern
heraus als "grundlegend", "wichtig" oder "bekannt". Ihren
Wert verdanken die Tuishou-Routinen
der Dynamik ihrer ausgeklügelten
"Martial-Arts-Internals", die eine unvorteilhafte
Situation in eine dominierende wandeln - ganz so wie
es die Wushu-Prämisse vorgibt.
Doch das heute praktizierte
Push-Hands hat mit den ursprünglichen, traditionell
gelehrten Tuishou-Partner-Drills kaum noch etwas
gemeinsam. Dennoch oder gerade deshalb lohnt
es sich für jeden ernsthaft
Praktizierenden, genauer hinzuschauen und dabei auch
kritische Fragen zu stellen, die woanders aus falsch
verstandener "political Correctness" unerwünscht
sind.
Auch bei der Tuishou-Thematik
sichert meine Konzeption des "Richtig Lernens und Lehrens"
den Lernerfolg und ein tieferes Verständnis für den
Umgang mit Krafteinwirkung auf den eigenen Körper und
den des Antagonisten.
Theorie und Praxis stehen bei mir in einem ausgewogenen
Verhältnis, während sie in der Szene bezeichnenderweise
oft auseinanderklaffen.
Dieses Phänomen kommt nicht von ungefähr, sondern ist -
wie ein Blick über den Tellerrand erweist - eine
logische Folge der ungehemmten und höchst
phantasievollen Beliebigkeit der Push-Hands-Community,
die darüber hinaus noch zu erheblichen Teilen
ekklektisch geprägt ist. Dieser immense Ballast gleicht
dem sprichwörtlichen unentwirrbaren "Gordischen Knoten".
Dabei ist ein Großteil entscheidender Fragestellungen recht einfach zu klären, wenn man sich unvoreingenommen
mit den Tatsachen befaßt. Damit läßt sich dieser Knoten
ein für alle Mal durchschlagen.
Wenngleich
Push Hands seine einstige Strahlkraft immer mehr
verliert, so sollte man sich dennoch intensiv mit
der Theorie und Praxis der Partnerübungen befassen.
Mit dem Tuishou-Thema sind wir mittendrin im Herz
des Tai Chi Chuan - und auch des Qigong. Denn bei
den "Schiebenden Händen" geht es im Endeffekt um
"Innere Kraft" - und damit um den Einsatz der
"Qi-Energie (Fajin)" auf den Kontrahenten. Zentrale
Themen sind "Sung-Entspannung",
"Yin-Yang-Philosophie" und "Resilienz". Was man dazu
auch wissen sollte: "Tuishou-Meister" ist keine
klar definierte Auszeichnung - die "Meisterschaft"
liegt ganz klar im Auge des Betrachters.
Einführung
/ Zum Geleit
Dabei ist ein tiefsitzender Reflex erkennbar: Ihre eigenen Ressentiments
erschweren ihnen die richtigen Entscheidungen und führen oft genug zu einem Stillstand
in ihrem Umfeld. Ihre traditionelle Doktrin des
"Primats der Inneren Kampfkunst Taijiquan" und der Nimbus von
Unbesiegbarkeit bilden einen rückwärts-gewandten Duktus, der
eigentlich niemand nützen kann - und das zeigt sich bereits an ganz
grundsätzlichen Fragen (s. Push-Hands /
Tuishou -
Fragen und Antworten).
In der Tuishou-Szene wird das "Tuishou" bzw. das
"Push Hands" typischerweise in einem Klima von
Infotainment, Magie, Ehrfurcht und Verheißung behandelt.
Ich grenze mich davon ab mittels meiner Methode des
"Richtig Lernen und Lehrens". Ich empfehle
mein unromantisch-nüchternes Lehr-Modell als einen
Königsweg, der ganz ohne jeden Okkultismus und ganz ohne Folklore-Ballast
auskommt. Er ist für jeden geeignet und durch seine
permanente Lernkontrolle hoch-effizient .
In diesem Artikel möchte
ich dies an einigen ausgewählten Punkten erläutern. Mein
Bericht enthält eine Zusammenfassung weitverbreiteter Fehleinschätzungen und längst
widerlegter Vorurteile zur "bekanntesten und wichtigsten
Taijiquan-Partnerübung".
Wohl in keinem Bereich ist der "Guru-Nimbus"
tiefer verwurzelt als in der
Push-Hands-Sparte mit ihrem Narrativ der "Inneren
Qi-Kraft". Protagonisten von Heilslehren und Lobbyisten
unterschiedlichster Couleur malen ihre geschönten
Qi-Welten von vorgeblicher Unbesiegbarkeit mit
aufgeblasenem Show-Spektakel, welches in seiner
Künstlichkeit um so mehr
beeindruckt je willfähriger die Partner der Meister mitspielen. Vielleicht sind ja
deswegen unter den
Tuishou-Lehrenden so viele aus dem Theater-Bereich und
so wenige gute Kampfkünstler?
Bei Internet-Recherchen kann jeder ohne viel Aufwand
erkennen, daß die Schlagwörter "Tuishou" bzw.
"Push-Hands" einen "Kult-Status" genießen. Das bedeutet,
sie werden klar dominiert von Anhängern des
längst überholten und widerlegten
"Wudang-Shaolin-Mantras". Dazu
gehören in erster Linie loyal ergebene Angehörige von Heilslehren und
rührige Vertreter von Lobby-Organisationen.
"Mobrule-Spin" und "flash-Mob-Videos" gehört zu dem
professionell eingesetzten Handwerkszeug dieser "Szene".
1.0. Definitionen von Tuishou / Push-Hands als
Zweikampf-Übung
Leider erschweren unterschiedliche Definitionen der
Zweikampf-Methoden die
sachliche Auseinandersetzung mit desem hoch-spannenden
Thema.
Auf die Frage "Was
genau ist Tuishou (Push Hands)?" gibt es
divergierende Antworten - je nachdem, wen man fragt. Im Endeffekt ist nur eins klar:
Der Term "Push-Hands" bedeutet dasselbe wie "Tuishou" -
und diese englische Übersetzung des chinesischen
Fachworts ist ein international gebräuchlicheres
Synonym.
Dazu kommt: Ein Großteil der in der Community Definitionen
angebotenen
"Erklärungen" ist leider in hohem Maße unqualifiziert -
und sagt mehr über den Urheber aus als über die Sache
selbst.
Es gilt leider auch hier oft das chinesische
Sprichwort: Wer nicht weiß, daß er nicht weiß, glaubt zu
wissen!
In engem Zusammenhang mit Tuishou-Definitionen stehen
die zahlreichen Irrlehren und Mißverständnisse. Dieser
Bereich wird
von meinen Kollegen allerdings nicht für wichtig gehalten. Sucht
man etwa in Google danach, so werden Push-Hands-Seiten
gelistet, in denen diese Thematik gar nicht vorkommt -
mit dem bezeichnenden Hinweis "Es
fehlt: irrtümer".
Doch die rege Nachfrage bei mir zeigt den weiterhin
großen Bedarf (s. dazu auch den Bezug zu den
"Taiji-Essentials" hier:
Tai-Chi-Prinzipien / Tuishou / Push-Hands-Irrtümer).
Update hier:
Kampfkunst / Tuishou / Push-Hands-Irrtümer.
1.1. Definition in Wikipedia
Viele schöpfen ihr "Tuishou-Fachwissen" offenbar aus den
Denkschablonen und
Klischees des Internets beispielsweise der
Wikipedia-Definition, die bekanntlich jeder mitbestimmen
kann, selbst wenn sein Blick durch keinerlei Sachkenntnis
getrübt ist. Oft gilt auch hier der Spott: Die
Statements
enthalten viel neues und gutes - aber das gute ist nicht
neu und das neue ist nicht gut!
Dieser bekanntesten und beliebtesten Internet-Enzyklopädie selbst scheint
ihre
"Beliebigkeit" und die daraus resultierenden
Defizite an Fachwissen selbst peinlich zu sein, denn bei etlichen Einträgen
dieser Art moniert sie das Fehlen von Nachweisen und
weist auf eine mögliche Löschung hin. Doch man merkt
schnell: Diese Art
von "Wiki-Entrüstungskultur" ist
nur ein hilfloses Feigenblatt - und so warten wir weiter
auf die Löschung unbelegter und irreführender
Glaubenssachen.
1.2. Definition in der Szene
Rasch findet auch "Wiki Mob-Rule-Spin" den Weg in die
Echo-Kammern der Push-Hands-Community. Ihre Denkweise
ist bestimmt durch die angemaßte Deutungshoheit
interessierter Taijiquan-Qigong-Zirkel der "Inneren
Kampfkünste", die beschwingt durch ihre
Esoterik-Folklore eine vermeintliche Sonderstellung und
Einzigartigkeit reklamieren . Ihre Top-Mantras
sind die
"Wudang-Shaolin-Doktrin" und das Dogma vom
Chen-Stil-Taijiquan als überlegene originäre Neijia-Gußform,
aus der Stilarten wie Wu, Wu-Hao und Yang sich erst
entwickeln konnten. Zu ihren Top-Protagonisten
zählt kein
geringerer als Altmeister Yang Chengfu persönlich, der
befangen im damaligen Zeitgeist sein Taijiquan bekanntlich
als Weg zur Unbesiegbarkeit bewarb und als
erfolgreiches Geschäftsmodell in weiten Teilen Chinas
etablierte.
Man kann das Standard-Klischee, gegen das ich mich
wende, zunächst folgendermaßen plakativ in
Einzel-Sektionen untergliedern:
1.2.1.
Tuishou (chinesisch 推手, Pinyin tuīshǒu, englisch Push
Hands ‚Schiebende Hände‘), bezeichnet eine grundlegende
Partnerübung, die nur in Stilen innerer Kampfkunst
vorkommt - also im
Taijiquan, Bagua Baguazhang sowie Xingyiquan (als
Nachkommen des ursprünglichen Stiles von Zhang Sanfeng). Tuishou entstammt dem
Chen-Stil-Taijiquan, aus dem alle anderen Stile erst
entstanden sind.
1.2.2.
Es stehen sich zwei Partner gegenüber und berühren
einander an Armen und Händen, während beide stetige
Bewegungsschleifen ausführen, um den Antagoniste aus
der Balance zu bringen.
1.2.3.
Die Spielregel lautet: Man siegt durch Nachgeben;
das bedeutet, daß die Weichheit der Härte stets
überlegen ist.
1.2.4.
Im Push-Hands-Zweikampf lernt man, die
durch das Üben der Solo-Form erarbeiteten "inneren Prinzipien"
auch im Kontakt mit dem Gegenüber als Antagonisten umzusetzen.
1.2.5.
Beim Tuishou-Zweikampf setzt man nicht
"Kraft-gegen-Kraft" sondern entwickelt
"Qi-Energie" und damit die Kunst der
Nachgiebigkeit, um Schaden zu vermeiden. Zudem verzichtet man auf
Muskelkraft und nutzt stattdessen "Sung-Entspannung".
Dabei gilt die "Traditionelle
Chinesische Medizin (TCM)": Durch die Qi-Leitbahnen der
gelockerten Körperstruktur fließt die innere Kraft "Qi",
deren Fajin-Entladung den Partner wegschleudert.
1.2.6.
Das "Pushen" gilt als Lackmus-Test für die Beherrschung
"Innerer Qi-Kraft" des "Wudang-Taijiquan", die
sie allen "externen
Shaolin-Kampfstilen" überlegen macht, denn diese
nutzen nur rohe, ungeschulte Muskelkraft einzelner
Körperteile.
Geschult werden u. a. auch Wahrnehmung, Reaktion,
Flexibilität, Ganzkörper-Einsatz und ein fester Stand.
1.3. Meine Kritik an den gängigen
Push-Hands-Interpretationen
Die in der Szene vorherrschenden Neijiaquan-Erzählmuster kritisiere ich als
phantasievolle Schönfärberei - sie sind weltfremd und naiv, denn sie
verzichten auf Faktencheck und lassen jeglichen
Realitätsbezug vermissen.
Zudem sind sie rückwärtsgewandt, weil sie auf gestrigen
und längst widerlegten Vorurteilen beruhen.
Ich habe bereits an anderen Stellen detailliert
aufgezeigt, daß solche oberflächlich-romantischen
Begriffsbetimmngen ungesichert und in großen
Teilen falsch sind. Ihr Ziel fundierter Aufklärung
verfehlen sie somit bei weitem. Mehr noch: Sie bilden
eine Sackgasse, die den Blick auf die
wahre Tiefe und die "Essentials" solcher Partnerübungen
verstellt - jedenfalls vom Blickwinkel traditioneller
Wushu-Philosophie des Siegens.
Slogans von "Folgen",
"Anhaften / Kleben", "Ableiten" und "sich selbst
aufgeben" lenken von wesentlich entscheidenderen
Prämissen asiatischer Kampfkunst ab. Tuishou verstanden
als "klebende Hände" setzt fatalerweise erst zu dem
Zeitpunkt ein, in dem der Kampf längst hätte beendet
sein sollen. Ich jedenfalls vertrete pragmatische
Maximen wie die, daß möglichst bereits der erste
Körperkontakt über Sieg oder Niederlage entscheiden sollte. Die Esoterik-Fantasien chinesischer
Taiji-Dynastien bedienen fragwürdige
Denkschablonen jenseits aller Realität. Sie sind für mich ganz sicher
keine Lösung sondern ein Teil des Problems.
Laien lassen sich leicht vereinnahmen durch spektakuläre
"Tuishou-Shows", Tricks und Kulissen-Schieberei
angeblicher Push-Hands-Meisterschaften. Denn eines
sollte jedem klar sein: Die Faszination beruht nicht auf
Magie und ist auch keine rätselhafte Super-Kraft. Nicht
einmal der esoterische Qi-Begriff des Wushu ist für
Erklärungen notwendig. Eine wichtige Rolle in Theorie
und Praxis spielen z. B. die Faszien, die
Körperstruktur, die Eigenwahrnehmung und die Atmung.
Dreh- und Angelpunkt ist die optimierte
Körper-Geist-Einheit, wie sie z. B. AltmeisterYang Chengfu
in seinem sechsten Taiji-Prinzip anschaulich erklärte.
1.4. Synonyme oder Differenzierung sinnvoll?
Ich behandle "Tuishou" und "Push Hands" wie allgemein
üblich als Synonyme, d. h. "Tuishou" bedeutet dasselbe wie
"Push-Hands".
Aber ich begrüße sehr, daß eine Studiengruppe an
einer interessanten Differenzierung arbeitet. Ihre innovative These:
Mit "Tuishou" sollte man lediglich die Partner-Routinen
chinesischer Kampfkünste bezeichnen - de facto also das
Tuishou des Taijquan und dabei insbesondere die Stile
des Yang-Taijiquan, Wu-Taijiquan und eingeschränkt das
Chen-Taijiquan. Mit dem Terminus "Push Hands" werden
hingegen Partner-Techniken anderer
Kampfkunst-Stilrichtungen bezeichnet - also z. B. das
"Kakie" des Okinawa-Karate oder spezielle
Partner-Techniken des Aikido, Judo, Jujutsu. Es gibt,
wie Forschungen belegen Unterschiede aber auch
Gemeinsamkeiten.
1.5. Eigene Definition von "Tuishou / Push-Hands" - ein
erstes Thesenpapier
Doch wie lautet nun die sinnvollste Definition mit dem
besten Erklärungswert? Ich werde künftig an dieser
Stelle Erweiterungen meiner Thesen publizieren.
Der Kern von Tuishou-Definitionen ist logischerweise das
Charakteristikum des "Gegenübers", welches man als
Partner oder Kontrahent oder Gegner interpretieren kann.
Der Begriff "Tuishou (international oft als Push-Hands
bezeichnet)" bezeichnet Partner-Übungen - im engen Sinne
die des Taijiquan und im weiteren Sinne die aller
inneren Wushu-Stilarten. Das Gegenteil dieser Definition
bilden somit die Sofo-Formen und dies dient uns als
erste Abgrenzung zu dem, was Tuishou micht ist.
Die Routinen dienten historisch
gesehen zum Testen der persönlichen "Inneren Kraft
(Qi-Kraft)". Somit waren die Drills von anfang an eine
effektive und ausgeklügelte Lernkontrolle und bildeten
die methodisch-inhaltliche Klammer für die beiden
Disziplinen "Tai Chi Chuan
(Taijiquan)" und "Qigong".
Meine persönliche Definition kommt ganz ohne die
esoterische "Qi-Konzeption" und die Beliebigkeit der
Szene aus. Und ich unterscheide zwischen
traditionellem Tuishou und modernem
Tuishou. Eine Definition über erstes macht im Grunde
wenig Sinn, weil es sich um in "Inneren Zirkeln"
tradiertes Geheimwissen handelte, das heutzutage keine
Rolle mehr spielt. Vergleicht man das moderne Tuishou
mit dem traditionellen, so muß man genau unterscheiden
zwischen den Theorie-Kriterien und den
Praxis-Kriterien.
Mit Theorie meine ich die Überlieferungen der
"Tai-Chi-Klassiker" inclusive der innerhalb der
Yang-Familie und der Wu-Familie weitergegebenen
Manuskripte. Diese haben natürlich heute wie früher ihre
Gültigkeit. Doch die Praxis des modernen Tuishou
verstößt eklatant dagegen. Ich habe dieses
"Tuishou-Syndrom" oder "Puh-Hands-Syndrom" an anderer
Stelle detailliert beschrieben.
Auch unterstütze ich die Bestrebungen des bereits
erwähnten Arbeitskreises, "Tuishou" und
"Push Hands"
nicht länger als Synonyme aufzufassen, sondern sie
unterschiedlich zu definieren.
2.0. Tuishou-Übungen
mit und ohne Partner
In östlichen Übesystemen haben wir häufig ein
Yin-Yang-Miteinander von Solo-Form und
Partnerübungen. Dann stellt sich unweigerlich
die Gretchenfrage nach der gegenseitigen
Abhhängigkeit und dem Zusammenwirken dieser Teil-Sparten. Die
Taiji-Lehrer-Community ist grob gesagt gespalten in zwei
Lager: Die einen verzichten ganz auf
das Unterrichten der Zweikampf-Techniken während die anderen
die Routinen in ihr Curriculum einbeziehen - entweder
erst später nach dem
Form-Unterricht oder parallel dazu. Obwohl das
erstere Lager seine guten Gründe hat, so gilt
dennoch:
Push-Hands-Unterricht ist extrem hilfreich für das
tierfere Verständnis östlicher Künste -
vorausgesetzt, es wird korrekt gelehrt und erlernt.
2.1. Tuishou-Partnerübungen als Gegenpol zur
Tai-Chi-Solo-Form
Während die Taiji-Solo-Form geeignet ist, "sich selbst
zu kennen" dienen Tuishou-Partnerübungen vorrangig dazu,
das Gelernte umzusetzen und "den anderen zu kennen" -
und zwar ohne sich dem Anderen zu erkennen zu geben.
Strategie und Taktik werden an die jeweilige konkrete
Situation angepasst, denn Ziel ist "Wu-Wei", die Präsenz
in der Gegenwart und die "mentale Kontinuität", ohne den
Partner-Kontakt zu verlieren. Eminent wichtig ist der
strukturiert-aufbauende Plan, damit keine
Zwischenschritte ausgelassen werden. Denn sonst kann das
hoch gesteckte Ziel, mit Weichheit die Stärke zu
überwinden, nicht erreicht werden.
2.2. Die Rolle des Partners als Angreifer und
Verteidiger
Der anspruchsvollen Partnerrolle gerecht zu werden
ist nicht einfach. Viele scheitern daran, ein
"Hilfsmittel für den anderen" zu sein und bloßes
"Folgen" und "Kleben" zu üben. Auch beim Tuishou
gilt selbstredend das "Yin-Yang-Prinzip" und seine
ganzheitliche Philosophie. Die Rollen des Agierenden
und des Reagierenden wechseln zwar, aber sie sind
klar unterschieden - sowohl in der Körperarbeit als
auch in der geistigen Haltung. Diese Struktur gilt
es, stetig zu verfeinern und zu vervollkommnen. Es
geht sozusagen, um die "höchste Einheit" gemäß der
Taiji-Monade - der Partner wird nicht als Gegner
gesehen sondern als notwendiger Gegenpart.
2.3. Tuishou als "Qi-Test mit Partner"
Eingangs sagten wir: Das chinesische Tuishou bedeutet
"Schiebende Hände" und gehört nicht ausschließlich zum
Taijiquan sondern auch zum Qigong, denn es geht dabei ja
immer um "Jin" und "Fajin" also den Einsatz Innerer
"Qi-Energie". Die Entwicklung dieser Inneren Kraft kann
durch zwei unterschiedliche, sich ergänzende Methoden
trainiert werden - mit Partner und ohne Partner. Die
signifikante Gemeinsamkeit ist die möglichst
vollständige geistig-körperliche Entspannung (chinesisch
SUNG). Wichtig zu wissen: "Sung" ist lediglich die
Methode und nicht das Ziel. Die inhaltlliche Klammer:
Bei beiden Wegen gelten die
Tai-Chi-Prinzipien. Sie stammen aus den
"Saltshop-Manuals" und wurden seinerzeit von den
Taiji-Meistern Wu Yuxiang und Yang Luchan
weiterentwickelt zur Umsetzung im Training und in der
Selbstverteidigung.
3.0. Push-Hands-Sparte in Verbänden - DTB-Besonderheiten
Die unvoreingenommene Beschäftigung mit den
Tuishou-Partnerroutinen wird
heutzutage leider erschwert durch das Schwinden
der früheren Debattenkultur, die leider auch bei
zahlreichen Organisationen des Tai Chi und Qigong zu
beobachten ist. Eine besondere Rolle kommt daher dem
DTB-Dachverband zu. Er ruft auf zu mehr Sachverstand und
Unvoreingenommenheit.
3.1. Die Situation
Den früher nur an auserwählte Schüler weitergegebenen
Zweikampf-Techniken haftet auch
heute noch etwas magisch-mystisches an - um nicht zu
sagen "quasi-religiöses". Vielerort herrscht auch heute
noch eine Art von Korpsgeist, der unbedingten
Zusammenhalt fordert. Mit diesem "Glauben-Müssen" möchte
ich nicht verwechselt werden, denn meine Maxime heißt
bekanntlich "Wissen Wollen"
Auch in Deutschland herrscht eine beträchtliche
Intransparenz, die durch die Heilslehren und
Lobby-Verbände noch verstärkt wird. Vergleiche der
Qualität gestalten sich insbesondere für Laien
schwierig. Der DTB distanziert sich u. a. von
sogenannten "Traditionellen Push-Hands-Ausbildungen".
Organisationen für Heilslehren und Lobby-Verbände im
Bereich Taijquan und Qigong propagieren durchweg
einseitig-voreingenommene Auffassungen, die zudem
zahlreiche leicht korrigierbare Irrtümer enthalten. Ihre
"Spin-Doktoren" deklarieren dieses Defizit gern als
"traditionelle innere Kampfkunst" - und fremdeln bei
Faktencheck und ideologie-freier Forschung. Doch immer
mehr Praktizierende erkennen diese Unsitte als Irrlehre
und damit als Sackgasse.
Entsprechend lautet ein immer wiederkehrendes
anerkennendes Lob aus der Community: Beim DTB-Dachverband wird vieles im Detail erklärt und
erörtert, was man bei anderen Vereinigungen so garnicht
sagen darf, weil es nicht "ins Bild paßt". Und da ist
etwas dran, denn die DTB-bundesvereinigung setzt dem gängigen
Guru-Nimbus und der einschränkenden "politischen
Korrektheit" höchst erfolgreich sein Korrektiv entgegen,
das ohne solche "blinden Flecke" auskommt. Der DTB
ist geprägt von einer "Community mit Weitblick". Durch
die Allianz mehrerer namhafter Organisationen ist sie
gerade in letzter Zeit erheblich gewachsen und hat ihre Arbeit auf zusätzliche Sektionen ausweiten können.
3.2. Aufklärung durch die Verbände tut not
Im alten China existierte ein Dreiklang von Tai Chi Chuan,
Qigong und Tui Shou mit dem Ziel der Entwicklung der
inneren "Qi-Kraft". Bei dieser spirituell-energetischen Denkweise bestand
seit jeher eine innige
Verbindung zu Meditation, Kampfkunst und
ganzheitlicher Gesundheit. Viele Menschen der heutigen
Zeit sind bestrebt, an diesem ebenso reichhaltigen wie
herausfordernden Potenzial teilzuhaben.
Die
Tuishou-Partner-Übungen sind dafür ein gangbarer und
empfehlenswerter Weg - vorausgesetzt, sie werden korrekt
erlernt und regelmäßig betrieben. Allerdings gibt es einen
"Wermutstropfeh": Das moderne Push-Hands hat mit der
realistischen Selbstverteidigung der ursprünglichen,
traditionell gelehrten Tuishou-Partner-Drills nur noch
wenig gemeinsam (Quelle "Mastering Traditional
Push-Hands-Patterns"). Dadurch verringert sich ganz
automatisch natürlich auch der eigentliche Wert als
Gegenpol zur Solo-Form. Es ist daher hilfreich, zwischen
traditionellem Tuishou und modernem Tuishou zu
unterscheiden.
Doch Anbieter ist
nicht gleich Anbieter und die Berufsbilder und Profile
der Lehrenden sind uneinheitlich. Das bedeutet: Bei der Wahl der
passenden Schule kann der Nicht-Fachmann viele Fehler
machen.
Allzuviele Lehrer übernehmen die
traditionell-historischen Anschauungen ungeprüft in ihren Unterricht, ohne sich der damit
verbundenen Mängel und Defizite bewußt zu sein.
Dies gilt sowohl für das Mutterland China als auch für
den Westen.
Angesichts solcher Sackgassen bleiben innere Weiterentwicklung
und innere Unabhängigkeit vielfach auf der Strecke. Aber durch Aufklärung, Alternativen und Korrektive
kann der weit verbreiteten Unsicherheit und
Frustration am besten entgegengewirkt werden. Das
Langhoff´sche Korrektiv dient als Motor für mehr Transparenz, Faktencheck
und westliche Standards der Erwachsenenbildung.
3.3. "Fajin" und "Tuishou" - die neue gemeinsame
Sparte im DTB-Dachverband
Die neue Sparte im DTB-Dachverband heißt "Fajin und
Tuishou". Das Besondere dieser neuen
Abteilung, die aus zwei Arbeitskreisen hervorging, ist
die übergeordnete Sehweise zu zwei zentralen Fachthemen
chinesischer Kampfkünste wie Taijquan. Durch die
innovative Zusammenlegung können Gemeinsamkeiten und
Unterschiede besser erkannt und genutzt werden. Durch
diesen "Blick über den Tellerrand" ergeben sich häufig
neue Zusammenhänge ein. Ein zentrales Thema ist
"Resilienz". Weiterlesen:
http://www.tai-chi-qigong-verband.de/fajin-tuishou.html.
Mehr zum stilarten-übergreifenden DTB-Rahmenplan
"Resilienz-Tuishou" über das "moderne Pushhands hier:
Ausbildung Hannover: Blockmodule PLZ 2, 3, 4
Bildungsurlaub.
4.0. Graduierungen: Tuishou-Meister, Taiji-Dynastien
und Wushu-Verbände
Im östlichen Kulturkreis gibt es eine Fülle von
Bezeichnungen, mit denen Schüler ihre Lehrer anreden.
Bekannt sind "Guru" (indisch), "Sensei" (japanisch),
"Shifu" und "Laoshe" für das chinesische Wushu
bzw. Kungfu.
"Push-Hands-Meister"
ist keine klar definierte verbindliche Auszeichnung. Ich werde oft zu
chinesischen Meister-Graduierungen wie beispielsweise
"Sifu" oder "Laoshe" befragt - es gibt ja neben der
üblichen Auszeichnung "Meister" bekanntlich noch
Bezeichnungen wie "Großmeister" und "Altmeister". Oft
hört man auch den Titel "Lehrmeister". Sie alle bedeuten
"Meisterschaft" - in unserem Spezialfall im Wushu bzw.
Kungfu. Und es gibt auf dem steilen und steinigen Weg
zur Meister-Stufe die Vorstufe "Lehrer". Bildquelle:
Meister werden: Tai Chi Qigong (Doku:
"Taiji-Meister, Qigong-Meister: Dr. Langhoff über
Graduierungen im chinesischem Wushu / Kungfu").
Chinesische Vereinigungen haben alle ihre eigenen
Prozeduren und Kriterien für Meisterschaft und
Linienhalterschaft. Das gilt auch für für Tai Ch und
Qigong. Allen voran natürlich die jeweiligen
Familien-Dynastien. Traditionell erlangte man ja
quasi durch Geburt Teilhabe an einer Meister-Dynastie.
Eine übergreifende Transparenz geschweige denn eine
Einheitlichkeit ist für mich nicht erkennbar. Dabei wäre
eine Verifikation jenseits von Machtgefügen hinter
geschlossenen Türen doch durchaus etwas Vorteilhaftes.
Meine persönliche unromantische Beurteilung der
Verehrung des Meister-Titels möge indes niemanden
entmutigen, denn östliche Wege zu beschreiten, halte ich
ja grundsätzlich für eine sehr empfehlenswerte
Einstellung, aber man sollte die Dinge sehen, wie sie
nun einmal sind und nicht angestrengt beiseite schauen.
Protagonisten von Selbst-Inszenierung, Hypes und
Handelsware haben längst das Ruder übernommen - bezogen
auf letzteres könnte man bereits von einer
"Taiji-Qigong-Amazonisierung" sprechen. Ihre Devise:
"Der Wurm soll dem Fisch schmecken - und nicht dem
Angler"!
5.0. Tuishou und Innere Kampfkunst Taijiquan - Die
"Unbesiegbarkeit"?
Ihren Wert verdanken die Tuishou-Routinen der Dynamik
ihrer ausgeklügelten "Martial-Arts-Internals", die eine
unvorteilhafte Situation in eine dominierende wandeln -
ganz so wie es die Wushu-Prämisse vorgibt.
Doch das
moderne Push-Hands hat mit der realistischen
Selbstverteidigung der
ursprünglichen, traditionell gelehrten
Tuishou-Partner-Drills nur noch wenig gemeinsam. Dadurch
verringert sich ganz automatisch natürlich auch der eigentliche Wert
als Gegenpol zur Solo-Form.
Traditionelles Taijiquan gliedert sich in fünf
Hauptstile und die Tuishou-Partner-Routinen sind
sozusagen ihre "originäre DNA". Doch diese
historisch-technisch motivierte Sehweise verliert
heutzutage immer mehr an Relevanz. Zudem ist viel von
dem ehemaligen Wissen bzgl. der "Internals"
verlorengegangen oder wird nicht öffentlich
unterrichtet.
5.1. Tuishou und Innere Kampfkunst Taijiquan -
Vielen Praktizierenden gilt ihre Disziplin als eine Art
"Königsweg zur Unbesiegbarkeit". Diese besonders von
chinesischen Taiji-Meistern propagierte Sehweise beruht
auf dem "Qi-Mantra" der Taiji-Klassiker und ihrer
berühmtesten Protagonisten. Ich kritisiere
diese "gefühlten Fakten" als
Hindernis bei der doch so nötigen unvoreingenommenen
Selbsteinschätzung. Sie sind unzureichend und sogar
ungeeignet für das eigene Weiterkommen. Für mich
persönlich sind
innere Kampfkünste (von denen es ja viel mehr Stilarten gibt als
nur das Taijiquan) der Königsweg dazu, die Dinge zu sehen, wie
sie sind - ganz nüchtern jenseits allen Wunschdenkens.
Grund genug, einen Blick hinter die romantischen
Kungfu-Kulissen zu werfen und sich einmal detaillierter
mit dem spannenden Bereich zu befassen, der als
grundlegend für "Chinese Martial Arts Internals" gilt.
In der heterogenen Tuishou-Gemeinschaft gibt es neben
den vielen Unterschieden auch bei den Schulen eine
leider bezeichnende Gemeinsamkeit: Das Fremdeln mit
realistischen Anwendungen und der Verzicht auf die
wirklich effektiven Strategien und Taktiken.
Tabuisierung solcher Bereiche mag für manche Verbände,
Schulen und Lehrende eine dringend gesuchte Lösung
darstellen, aber sie machen sich genau damit zu einem
Teil des Problems. Siehe dazu auch die kläglich
gescheiterten Herausforderungen angeblicher
"Tuishou-Meister" im Mutterland China. Und der
DTB-Zentralverband empfiehlt Lobbyisten und Eso-Gurus
gleichermaßen ein radikales Umdenken weg von ihren
Fiktionen und Illusionen. Diese Art von phantasievollem Wunschdenken ist
im Zeitalter des Faktenchecks nicht mehr zeitgemäß. Die
DTB-These: Einseitig Lehrende aus dem Lager der
Esoteriker und Lobbyisten würden in ener
aufgeschlossenen Gesellschaft immer weniger gewünscht.
Sie sollten das Repertoire ihres Spielplans kürzen -
zumindest um den Spitzenreiter "Des Kaisers neue
Kleider"!
5.2. Tuishou und das
Mantra von Unbesiegbarkeit und "Qi-Einzigartigkeit"
Zu den Lieblings-Dogmen der Taijiquan-Szene zählt die
Behauptung, Tuishou wäre eine sinnvolle praktikable
Hinführung zur Taijiquan-Kampfkunst. Oft wird damit
gleich das zweite falsche Dogma verknüpft, Tui Shou gäbe
es in anderen Kampfkünsten nicht. Die Absurdität solcher
weltfremder Erzählmuster hat unlängst das Duell zwischen
Mixed-Martial-Arts-Fighter Xu Xiaodong und Taiji-Meister
Wei Lei (3. Generation Yang-Stil) schonungslos
aufgezeigt. Zudem sollte man wissen: Traditionelle
chinesische Kampfkünste und ihre Meister haben im
Mutterland oft nicht gerade die beste Reputation.
So hält sie der Mixed-Martial-Arts-Fighter Xu Xiaodong
das Kungfu / Wushu für eine "Lüge" und für "aus der Mode
gekommen", wobei er besonders Taijiquan meint. Die
Kenntnisse der Meister seien praktisch allesamt "Fakes"
und es gäbe eine maßlose Selbstüberschätzung.
"Self-Brainwashing" und "delusions (Wahnvorstellungen)"
seien die Regel. Beispielhaft habe er die Qi-Fakes des
Taiji-Meisters Wei Lei anprangern wollen mit seiner
Herausforderung, die bereits nach wenigen Sekunden zu
einer Niederlage Wei Leis führte. Die Chinese Wushu
Association als führende Organisation protestierte
offiziell mit einer 3000-Worte-Stellungnahme: Xus
Verhalten sei gegen die Wushu-Ethik und lasse jeden
Respekt vermissen.
6.0. Push Hands im größeren Kontext
6.1. Historie
Über die Tuishou-Historie ist bis heute nichts
Gesichertes bekannt - klar ist indes, daß Partnerübungen
den Kernbereich jeder ernsthaft betriebenen Kampfkunst
bilden und daß es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
und Methodik-Stufungen geben muß.
Push-Hands-Techniken bildeteten bereits die
Grundlage des Trainings von Stil-Begründer Yang Luchan,
seinen Söhnen Yang Banhou und Yang Chienhou. Auch dessen
Söhne Yang Shaohou und Yang Chengfu waren für ihre
Tuishou-Fähigkeiten berühmt. Und letzterer war es ja,
der Tuishou in weiten Teilen Chinas verbreitete.
Bekannt wurde Tuishou später weltweit u. a. durch
Videos mit Fu Zhongwen, Zheng Manqing (Cheng Manching)
und die Übungsanleitungen von Yearning K. Chen (Chen
Yenlin).
6.2. Yin-Yang-Philosophie des "Händeschiebens"
Auch die Tuishou-Routinen werden selbstredend
geformt durch das "Yin-Yang-Prinzip" mit seiner
ganzheitlichen Philosophie des stetigen Wandels.
Doch viele scheitern genau an diesem Punkt. Gemäß
der übergreifenden Taiji-Einheit lassen sich beide
Partner mit einem vierfüßigen Tier vergleichen. Bei
vielen komplexen drei-dimensionalen
Bewegungsschleifen führen beide unterschiedliche -
also nicht-gespiegelte - Bewegungsmuster aus, die
sich komplementär ergänzen wie die Taiji-Monade.
Gemäß deren "Augen" gebiert das eine das andere in
einem beständigen Wandel. Dabei bedingt die
Sinus-Kurve ein stetig-dynamisches Anschmiegen und
Anpassen mit höchster Präzision und Flexibilität.
6.3. SUNG-Entspannung als "Supra-Leiter"
Ich veranschauliche die Ganzkörper-Verkettung der
"Sung-Entspannung" gern mit der Metapher eines
"Supra-Leiters", in dem ein ungehinderter Fluß ohne
Reibungsverluste besteht. Zum einen ermöglicht der
entspannt-gesunde Muskel-Tonus beim
Fajin eine vollständige Energie-Durchleitung ohne
Einbußen und zum andern ermöglicht er beim Tuishou ein
höchst empfindsames "Hören" der Partner-Strategien und
seines Kraftflusses. Quelle:
Sung-Entspannung für Innere Kraft..
6.4. Dalü - Das "Große Ziehen"
Eine
spezielle Tuishou-Technik ist das "Dalü (Grosses
Ziehen). Seine Attraktivität verdanken die Dalü-Routinen
der Dynamik ihrer ausgeklügelten "Internals", die eine
unvorteilhafte(Kampf-) Situation in eine dominierende wandeln -
ganz so wie es die Wushu-Prämisse vorgibt.
Dalü-Techniken gehörten bereits zum Curriculum von Yang
Chengfu. Bekannt wurden sie u. a. durch Videos mit Fu
Zhongwen und die Fotos von Yearning K. Chen. Dem Dalü
vergleichbare Übungen gibt es nicht nur (wie oft
behauptet) im Taijiquan sondern in zahlreichen anderen
Systemen - beispielsweise im japanischen Jujutsu. Deren
Prinzipien sind nach meiner Meinung klarer überliefert
und besser erhalten als in China. Ich habe dazu eine
Studygroup gegründet, die Übungsanleitungen sammelt,
auswertet und vergleicht in Puncto Historie, Effizienz
und zugrundeliegend Prinzipien. Die oberflächliche
Technik sollte man davon klar abgrenzen und getrennt
untersuchen.
6.5. Faszien-Qigong, Fajin und Tuishou
In der "Taiji-Qigong-Community"
Deutschlands fehlt durchweg die
nötige Balance von Forschung und
Lehre. So werden im
Tuishou-Unterricht die z. T.
bahnbrechenden Ergebnisse der
neuen Faszien-Forschung durchweg
nicht eingearbeitet. Unter
dieser zögerlichen, abwehrenden
Einstellung leiden natürlich
auch
Tuishou-Lehrer-Ausbildungen. Es
ist leider keine nachhaltige
Abkehr von überkommenen und
längst widerlegten "Qi-Irrtümer"
zu beobachten. Diesen
unhaltbaren Zustand gilt es zu
bekämpfen - mein
"Faszien-Qigong-Programm" eignet
sich dafür optimal (Quelle:
Push Hands (Tuishou) Treffen,
Training, Ausbildung).
Beim
richtig geübten Pushhands wird gespeicherte Energie
freigesetzt. Neuere Forschungen belegen die wichtige
Rolle des Bindegewebes bei solchen Partner-Übungen wie
Fajin oder Tuishou. Gut trainierte Faszien-Formationen
und Verkettungen können Energie speichern und wieder
freigeben! Forschungen belegen eindeutig: Faszien
vernetzen den gesamten Körper, fördern durch ihre hohe
Zahl an Rezeptoren die Propriozeption
(Eigenwahrnehmung). Im Zusammenspiel mit dem Skelett und
der Muskulatur entsteht ein "Dreiklang" - eine
einzigartige Elastizität, die in der Kampfkunst die
Basis für gutes Kämpfen darstellt. Die Ergebnisse
solcher Faszien-Forschung zeigen überzeugend auf, dass
ein esoterisch-magischer Bezug auf "Qi-Konzepte" zur
Erklärung unnötig ist. Der Dt. Taichi-Bund - Dachverband
für Taiji und Qigong e. V. erstellt eine Serie von
kostenlosen Multimedia-Stundenverlaufsplänen für Lehrer
über die Zusammenhänge von Faszien, Qigong und
Pushhands. Quelle: Lehr-DVD-Erstellung mit
Qigong-Meisterin Chen:
Qigong-Ausbildung Hamburg.
6.6.
"Fajin" und "Tuishou (Pushhands)" - Die "Hart-Weich-Einheit"
Die beiden grundlegenden chinesischen Fachtermini
"Fajin" und "Tuishou" gehören
gleichermaßen zum Markenkern des
Taijquan und Qigong. Thematisch übergreifend verbunden
sind alle vier Bereiche durch die Idee von "Lebenskraft
/ Innerer Kraft" (s.Lebenskraft
und Qigong). Korrektes und regelmäßiges Training
fördert "soft skills", die im beruflichen wie im
privaten Alltagsleben von großem Vorteil sein können.
Zweifacher
Einsatz von Faszien-Qigong: Ein wichtiges Bindeglied -
und das im Wortsinne - sind die Faszien. Ihre
Doppel-Rolle ist ein exzellentes Beispiel für eine
gelungene Yin-Yang-Ganzheit. Es geht um eine
hochinteressante "Hart-Weich-Einheit: Gut trainiertes
Bindegewebe ermöglicht es, bei Bedarf ganze myo-fasziale
Verkettungen komplett abzuschalten, um dem Partner das
Erspüren des Zentrum zu erschweren. Und gut trainiertes
Bindegewebe ermöglicht andererseits eine blitzartige
Ganzkörper-Vernetzung und die Fajin-Freisetzung
vollständig ohne jede Reserve. Dieser optimierte Einsatz
erfolgt blitzartig und sozusagen ohne Vorwarnung. Das
Abrufen von Explosivkraft exakt zu dem Zeitpunkt, in dem
sich der Partner in einer ungünstigen Situation
befindet, ist der Schlüssel zum Erfolg - nicht nur im
Kampf oder sportlichem Wettkampf sondern auch im
täglichen Leben. Dieser "Alltagstransfer" östlicher
Übesysteme war für mich über 50 Jahre durchweg tägliche
Motivation.
7.0. Internationale Push-Hands-Treffen Hannover
des DTB -
Korrektiv und Distanzierung
Die DTB-Treffen sind integraler Bestandteil der Aus- und
Fortbildungen unter der Ägide der bundesweiten
DTB-Schulungsstätte "Tai Chi Zentrum Hamburg ev". Dieses
bereits 1989 gegründete gemeinnützige Institut kann man
nach nunmehr 30-jähriger erfolgreicher Tätigkeit als
"Lehrerschmiede Deutschland" bezeichnen.
7.1. Push-Hands-Meetings in Deutschland
Die gut vernetzte Taijiquan-Community veranstaltet seit
vielen Jahren Push-Hands-Treffen unterschiedlichster
Art. Das Spektrum umfaßt regional, überregional und
international stattfindende Events. Zu einem großen Teil
sind sie leider geprägt durch Vertreter von Heilslehren
und Lobby-Organisationen. Aber es gibt ein Korrektiv: In
jedem Quartal eines Jahres finden seit 2000 in der
Nordheide (Region Hannover Push-Hands-Treffen statt.
Lesen Sie hier, was diese Zweikampf-Events von anderen
Veranstaltungen unterscheidet:
Push-Hands-Treffen Region Hannover.
Als Alternative zu einseitig-geschönten
Ideologien der Szene hat der DTB-Dachverband bekanntlich
sein Korrektiv entwickelt und seit 1996 umgesetzt.
Dieses Konzept des "Richtig Lernen und Lehrens" liegt
auch den von mir geleiteten "Internationalen
Push-Hands-Treffen" zugrunde. Sie finden seit 2001 in
der Region Hannover / Nordheide statt. Siehe dazu auch
die Distanzierung zu den Hannoveraner-Meetings des
Tai-Chi-Studios unter Leitung von Nils Klug. Meine Schüler
kommen aus über 40 Ländern und bilden eine wahrhaft
internationale Community. Feedback und Seminar-Kalender
hier:
Internationale Push-Hands-Treffen Hannover..
7.2.
Push-Hands-Meetings des DTB - der Stundenplan der Intensiv-Wochen
Während der Intensiv-Wochen wird bereits morgens um 7
Uhr die Yang-Stil-Taiji-Form gelaufen. Den
ganzen Vormittag über wird teils in Kleingruppen und
teils im Plenum gearbeitet. Nach der Mittagsprause
erfolgt von 14 Uhr bis 15.45 das "Freie Üben", bei dem
jeder Teilnehmende teils für sich und teils in
Kleingruppen das bis dahin Erlernte nachbereiten kann.
Den Rest des Nachmittags werden Fragen durchgesprochen
und weitere Themen behandelt. Nach dem Abendessen geht
es bis 21 Uhr weiter - meist mit Nachbereiten des
Lehrstoffs und mit Lernerfolgskontrollen. Am Montag, dem
Anreise-Tag, beginnt das Treffen offiziell erst um 14
Uhr und am Freitag, dem Abreise-Tag endet das Treffen
mit dem gemeinsamen Mittagessen bereits um 12 Uhr.
7.3. Push-Hands-Ausbildung im DTB ev
Der Leiter der DTB-Ausbildung ist Dr. Langhoff. Er ist international bekannt und als Experte auf seinen
Fachgebieten einschlägig ausgewiesen. Dazu gehört ein ganzes Spektrum an
Tuishou-Routinen. Eines seiner Verdienste ist der Faktencheck und die
De-Mystifizerung der "Qi-Energie". Dr. Langhoff gilt vielen als Motor einer
neuen inspirierenden Entwicklung hin zu mehr weltanschaulicher Neutralität.
In seinem Amt als
DTB-Geschäftsführer hat der promovierte Philologe umfängliche Erfahrungen
sammeln können mit anderen Vertretern von Organisationen der Bereiche
Heilslehren und Kampfkunst /
Kampfsport.
Es gibt eine DVD begleitend zum Artikel (s. MULTIMEDIA: DVD über
Push Hands (Tuishou) - Treffen, Mitschnitte, Trainings-Anleitungen,
Tuishou-Routinen mit wechselnden Partnern). Die DVD erreichte mehrfach die
Bestnote "5" bei den Beurteilungen.
8.0. Wettkämpfe
/ Turniere und ihre Reglements
Die an Wettbewerben Teilnehmenden bezeichnen sich
typischerweise als "Wettkämpfer", "Sportler" oder
"Spieler". Sie messen sich im Wettkampf und unterliegen
einem komplizierten und oft nicht sachkundig
ausgearbeitetem Regelwerk. Auch unterscheiden sich die
Regularien weltweit erheblich.
Die "International Competition-Rules" betreffen den Rahmen
von Turnieren und legen die wichtigsten Punkte fest. Sie
umfassen weit mehr als das gegenseitige Bestreben, den
Antagonisten innerhalb des Ringes zu Boden zu bringen
oder ihn aus dem Ring zu werfen bzw. zu schieben.
Es liegt in der Natur der Sache, daß Wettkampf-Regeln ein
steter Punkt des Anstoßes sind und zu zu erhitzten
Debatten führen können. Denn letztlich entscheidet oft das
Regelwerk über Sieg oder Niederlage.
Hier wichtige Punkte, die zu den Regularien gehören: Kampfrichter-Etiquette, Kampfzeit,
Bekleidung, verbotene Techniken, Auswahl-Kriterien der
Kämpfer (Poolverfahren, Gewichtsklassen, Geschlecht,
Bewegter Stand, fixer Stand etc) und natürlich
Regularien für die Punktvergabe inclusive Strafpunkte. Teilnehmende tun
also gut daran, sich mit dem "Geist der Regeln" und
nicht nur mit ihrem Wortlaut zu befassen.
8.1. Schiedsrichter und teilnehmende Kämpfer
Wie zahlreiche Beispiele zeigen - auch solche, die
durch
Videos dokumentiert sind - sind zudem die Schiedsrichter
oft unqualifiziert und unerfahren in ihrem Metier (!).
Daß dies bei den Teilnehmenden und Zuschauern nicht gerade
vertrauensbildend wirkt, liegt auf der Hand und ist
einer der Hauptgründe für mangelnde Akzeptanz solcher
Events.
Aber auch die Kompetenz der teilnehmenden Kämpfer
läßt
oft viel zu wünschen übrig - und die "Expertise" liegt
auch hier "im Auge des Betrachters". Wer
schon einmal Tai Chi Push Hands-Wettbewerbe
gesehen hat oder Video-Mitschnitte, kennt das häufige Phänomen,
daß Kraft gegen Kraft
gesetzt wird - ohne
jede Berücksichtigung der klassischen Vorgabe von "Vier Unzen
besiegen tausend Pfund". Auch der technische
Hintergrund der Teilnehmenden ist nicht immer Taijiquan
sondern oft auch Aikido, Judo, Jujutsu, Wrestling etc.
8.
Hinteres Bein innere Kraft
Viele Tui-Shou-Praktizierende üben "eindimensional" -
und damit falsch. Man
sieht dies häufig bei Push-Hands-Wettbewerben und bei
Demonstrationen. Diese Feststellung ist kein Vorwurf,
denn sie können nichts dafür, weil sie es so von ihren
Lehrern gelernt haben. So sind viele z. B. dem Irrtum
erlegen, es käme auf den Einsatz des hinteren Beines an.
Das mag bei Wettkämpfen den Sieg bringen und mag den
unprofessionellen Wettkampf-Regeln geschuldet sein - aber Einsatz der
Inneren Kraft "Jin" ist dies nicht, denn die beruht
nicht auf der Nutzung des hinteren Beins sondern auf korrekter Körperstruktur
und der nötigen Übung.
8.2. Push
Hands Patterns"
Die Tuishou-Methodik gliedert sich in drei Haupt-Unterteilungen, die wiederum ihre eigenen Reglements
haben.
"Fixed-Step", "Moving-Step" und "Free-Step
Typischerweise unterschedet man "Fixed Step",
"Moving Step" und "Free (Moving) Step". Es gibt
natürlich in jedem Faall einhändiges Tui Shou und
zweihändiges Tui Shou (s. auch den Artikel "Mastering
Traditional Push Hands Patterns").
8.2.1.
"Fixed-Step-Competition"
"Fixed step" (chinesisch: Ding Bu 定步; pinyin: ding bù)
ist das Basis-Muster des Zweikampfs und wird
ohne Schritt praktiziert. Jeder will den Anderen aus seinem Gleichgewicht zu
bringen und ihn dadurch zu einem Schritt zu veranlassen,
ohne selbst einen Schritt auszuführen.
8.2.2. "Moving-Step-Competition"
Moving Step (chinesisch: Huo Bu 活步; pinyin: huo bù) ist dagegen
viel dynamischer, denn es wird mit Schritten nach vorgegebenem Muster praktiziert. Es
gibt unterschiedliche Richtungen, und unterschiedliche
Höhen der Körperhaltung (niedrig, mittel, hoch) und
natürlich Kombinationen.
Das freie Pushhands findet ohne vorgegebene
Bewegungsmuster statt und umfaßt zahlreiche
Freestyle-Varianten. Dazu gehören Strategien zum
Überbrücken von Distanzen zum Gegner und ein großes Repertoire an Techniken mt kurzer, mittlerer
und langer Reichweite. Es gibt kontroverse Auffassungen
zur Abgrenzung von "Free Step" zum "free fighting" (s.
"san shou (freie Hände)".
8.3. Neue Tai Chi Push Hands Wettkampfregeln aus China
Die zuständigen chinesischen Stellen haben erstmals 2015
einen neuen Tuishou-Regel-Entwurf veröffentlicht. Das
Organisationskomitee hatte zuvor drei Jahre lang
zahlreiche Tai-Chi-Meister aus verschiedenen
Stilrichtungen befragt, um herauszufinden, ob sich das
Reglement für bessere Tai-Chi-Wettbewerbe eignen würde.
/p>
Dieses Unterfangen war in der Tat längst überfällig:
Das Vorhaben stammt von der höchsten nationalen
Wushu-Kontrollbehörde. Sie legt zukünftige Standards für
nationale, internationale und potenzielle olympische
Ereignisse in China fest.
Die Haupt-Punkte der neuen Regeln sind folgende:
Hier liste ich einige der wichtigsten Punkte der neuen
Regeln auf:
1. Es handelt sich um einen "Fixed Step" -Wettbewerb,
nicht um einen "Moving Step" -Wettbewerb (oder einen
"Free Step" -Wettbewerb).
2. Sie werden anhand Ihrer Qualität als
Doppel-Hand-Tuishou-Drill beurteilt.
3. Der erste Angriff / die erste Verteidigung muss durch
einen Doppel-Hand-Tuishou-Drill erfolgen.
4. Bestimmt als erster Angreifer / Verteidiger, um
gleichzeitige Angriffe zu vermeiden, die zum Einsatz von
Kraft gegen Kraft führen.
8.4. Wettkampf-Regelwerk
New Tai Chi Push Hands competition rule from China
http://jinglingtaichi.com/new-tai-chi-push-hands-competition-rule-china/
"A few weeks ago, we had a chance to discuss with a visiting Chinese Tai
Chi master regarding the new draft Tai Chi Push hands competition rule from
mainland China. Those who watched Tai Chi Push Hands competitions, all have
the feeling that it’s very un-Tai Chi like but more wrestling contests, full
of force against force, without any sign of “Four ounce handles thousand
pound”. That’s must be the same feeling of the governing body. The draft
rule first published around April 2015. The organization committee spent
three years consulting many Tai Chi masters (from different styles) to come
up with this aiming to return it as a true Tai Chi competition. The
significance of the new rule are: · It’s from the highest national Wushu
controlling body – “Chinese State Sports General Administration of Wushu
Administrative Center”. · It sets up future standards for China domestic,
international and potential Olympic events. · It’s strong intention of
promote true Tai Chi techniques. The new rule has been used in many
competitions in China such as the prominent “China Jiaozuo International
Taijiquan Exchange Competition” (中国焦作国际太极拳交流大赛 ). More and more Tai Chi
schools, competitors are getting on the bandwagon. Here I list some of the
key points of the new rule: 1. It’s a “Fixed Step” not “Moving Step” (or
“Free Step”) competition. 2. You will be judged by your “Double-hand Push
Hands Drill” skill. 3. Initial attack/defence must come from “Double-hand
Push Hands Drill” motion. 4. Designated initial attacker/defender to avoid
duel attacking resulting in fighting force against force. Although initial
view might see the rule being overly restrictive, but understanding where
it’s coming from, I believe it warrants more effort to experience before
jump into conclusion. "
9.0. Exkurse
Zusätzlich zu obigen Kapiteln folgen hier einige
ausgewählte Exkurse, um das Bild abzurunden.
9.1.
"Lobbycontrol"
Rein
zufällig hörte ich kürzlich von dem Verein
"Lobbycontrol". Der Name paßt ganz gut zu meinem
Korrektiv in der Taijiquan-Qigong-Szene und für meine
Gestalt-Methodik des "Richtig Lernen und Lehrens". Dies
gilt auch für den Fachbereich der Zweikampf-Techniken
Pushhands / Tuishou - und hier in erster Linie für
Multiplikatoren und alle, die in Organisationen führende
Ämter bekleiden. . Das "Schauspiel "Des Kaisers neue
Kleider" mit seinen Scheuklappen und Fremdeln vor den
Fakten bietet ernsthaft Interessierten ja keine innere
Weiterentwicklung! Wie "Lobbycontrol" möchte ich gern
Schutzvorkehrungen gegen solche einseitigen
Einflussnahmen anbieten. Die internationale anschauliche
Bezeichnung reflektiert auch meine Zielsetzung, Menschen
unabhängiger zu machen von Folklore-Fantasien und
Illusionen, so daß sie innerlich unabhängiger werden und
wachsen können gemäß ihrem innewohnendem Potenzial.
Wie der Verein recherchiere ja auch ich zu aktuellen
Themen, erstelle Hintergrundanalysen und Dokumentationen
mit wissenschaftlich-objektivem Anspruch. Und wie der
Verein mache ich aufmerksam auf verzerrende Sehweisen
sowie auf Organisationen und Netzwerke mit koordiniertem
Lobbying. Mein Fokus richtet sich dabei auf die
Protagonisten von Heilslehren und auf Lobbyisten
gleichermaßen. Ich möchte mit meiner 50-jährigen
Erfahrung ihren schönfärberischen Einseitigkeiten
Schranken setzen, sie mäßigen und prüfen - denn das
bedeutet der Term "control". Ich propagiere also
keinerlei "neue Einseitigkeit" sondern trete ein für
eine Ausgewogenheit, in der jeder seinen individuell
geprägten Weg selbst gehen kann - von mir aus also auch
hin zu Guru-Tum und Lobbyismus.
10. Anmerkungen
einarb
a
Push Hands nicht nur im Taijiquan
Auch mir ist erst später klar geworden, dass
Kern-Bereiche sowohl der Theorie als auch der Praxis aus
der engen "Tuishou-Perspektive" unerschlossen bleiben
müssen, weil das ursprüngliche Experten -Wissen für
viele nicht mehr verfügbar ist. Glücklicherweise ist der Zugang
aber zumindest teilweise weiterhin
möglich, sobald man aus den eng gesteckten
Taijiquan-Rahmen heraustritt.
Dem Push-Hands vergleichbare Übungen gibt es aber nicht nur (wie oft
behauptet) im Taijiquan sondern in zahlreichen
anderen Kampfkunst-Systemen - beispielsweise im japanischen
Jujutsu (der "alten Schule (Koryu)) und im Karate
(Kakie). Auch chinesische
Taiji-Meister sind in der irrigen Annahme befangen,
Tuishou gäbe es nur im Tai Chi. Das Gegenteil ist der
Fall: Eine große Zahl asiatischer Kampfkunst-Systeme und
Kampfsport-Arten, die gar nichts mit dem chinesischen
Schattenboxen zu tun haben, enthalten Partnerübungen,
die auf den gleichen Prinzipien fußen. Wer darüber nicht
bescheid weiß, ist m. E. kein kompetenter Lehrer.
Schlimmer noch: Er kann die Tuishou-Irrtümer nicht
erkennen, da es ihm an der notwendigen übergeordneten
Perspektive mangelt.
6.3. Innere Kraft / Wudang
Gemäß dem "Wudang-Erzählmuster"
der chinesischen Taiji-Familien wären
"Tuishou-Techniken" den "Pushhands-Techniken" weit
überlegen, weil nur sie über innere Kraft verfügen.
Dieses traditionelle Credo ist allerdings falsch. Mehr
noch: "Push-Hands" könnte die besseren, weil wirksameren
Strategien aufweisen. Eines der Argumente: Gerade
kürzlich hat ein Meister des Yang-Stil-Taijiquan, der
einen "Mixed-Martial-Arts-Fighter" zum Duell
herausforderte, bereits nach wenigen Sekunden eine
schmähliche Niederlage erlitten. Also war das
Tajiquan-Tuishou dem Shaolin-Pushhands klar unterlegen.
aaaaaaa
Tuishou-Ausbildung Dortmund
Kostenloses Lernen/ Downloads für Anfänger:
Dalü. Siehe dazu auch eine Erklärung der Techniken
im Buch von Chen Weiming "Ta-Wen (Fragen und
Antworten)". Kostenlose Lehr-DVDs:
Dortmund Ausbildung Tai Chi Qigong Quelle:
Dortmund Ausbildung
Der gemeinnützige Dt. Taichi-Bund - Dachverband
fürTaichi und Qigong e. V. (DTB) bietet seit seiner
Gründung 1996 ideologie-freie Unterweisungen (Kursleiter
bis Ausbilder).
Tai Chi Ausbildung Frankfurt/ Main
Die Regional-Seite
Tai
Chi Qigong Ausbildung Frankfurt / Main
des Taijiquan-Qigong-Bundesverbandes DTB befaßt sich mit
dem Thema "FIND A TEACHER - Die richtige Schule finden".
Sie beruht auf "Annual Report 2015 Clearing House
Yang Family Tai Chi
mit den Dossiers 2015 und 2016. Siehe auch DTB-Glossar
und DTB-Personen-Register.
Fach-Fortbildung Kassenzulassung - eine DTB-Initiative