Entwicklung - Der ÖSTLICHE WEG (Do/ Dao) und Fortschritt
Grund-Idee des Taoismus/ Buddhismus kommt zum Ausdruck in der Mahnung "Investieren in Verlust" - eine ebenso weise wie rätselhaft anmutende Vorstellung
Kernbereiche sind: Ego ablegen, Sich besiegen, ein zufriedener und besserer Mensch werden.
Was mit dem WEG gemeint ist, ist in Japan m. E. besser erkennbar als in China.
Findet sich in vielen östlichen Künsten. Biyanlu, Herrigel. Weg zur Freiheit durch Wiederholung der Übungen hier?
Östliche traditionelle Künste wie das chinesische Tai Chi Chuan oder das japanische Shindo Yoshin Ryu definieren sich am besten nicht durch ein fernes End-Ziel sondern durch einen Weg der permanenten persönlichen Weiterentwicklung und Forschung. Dafür steht der chinesische Begriff "DAO" bzw. der japanische Begriff "DO".
Vielfach stößt man in der Szene auf recht romantische, realitätsferne Vorstellungen dessen, was mit dem WEG gemeint sei.
Die vom Schüler zu erlernenden Formen sind keinesweg in erster Linie als "Sahnehäubchen" konzipiert sondern als Test für sein Durchhaltevermögen und sein psychische Stabilität! Das ständige Wiederholen der Formen ist ein Prüfstein, den durchaus nicht nicht jeder Schüler besteht.
Shuhari - der eigene Fortschritt in östlichen Künsten Lernen - abweichen - sich entfernen
Kono
Shuhari bedeutet den wirklichen Fortschritt eines Karateka, der sich in drei Stufen vollzieht: (SHU)- lernen (HA) - abweichen (RI) - entfernen Zunächst muss man versuchen, alles zu behalten, was der Lehrer beizubringen versucht. Dazu gehört z.B. die korrekte Technik. Erst wenn diese vollständig gelungen ist, ist es möglich, allmählich zu versuchen, darüber hinauszugehen, um Möglichkeiten zu finden, sich selbst zu entwickeln, um sich schließlich von seinen früheren Erfahrungen zu entfernen. Dies ist der Fortschritt im Karateleben und zugleich seine Philosophie. Diese Art des Voranschreitens ist sehr schwer zu erreichen. Allein der erste Schritt (SHU) dauert viele Jahre, und wenn er nicht bis zum Ende korrekt ausgeführt wurde, besteht keine Basis, auf der der zweite Schritt (HA) aufbauen kann. Aber meistens fühlt man selbst, ob schon die falsche Richtung gegangen wurde oder nicht. Es ist notwendig, häufig etwas zurückzugehen, um aus der Distanz zu sehen, welche Richtung tatsächlich eingeschlagen wurde. Dies ist besonders beim dritten Schritt (RI) notwendig. Mit Bescheidenheit, Demut und Zurückhaltung sollte kontinuierlich eine Einschätzung der eigenen Person vorgenommen werden. (Quelle: Kono, Teruo: KARATE.Der Weg zum Schwarzgurt; Hamburg 1995)
Ohtsuka
Threadgill
Shu Ha Ri is the classical method of knowledge transmission in Japanese culture. The first step, “Shu,” is to take a classical kata and completely immerse yourself inside it without any thought of variation. It is mastery of orthodoxy. “Ha” is taking the kata and grasping its depth through its principles and then creating an individualized expression of the kata as a henka or variation. The caveat is that these variations must be based only on the principles and waza existing in the original kata. “Ri” is when the practitioner has become so immersed in the art and its theory that kata are no longer necessary. Movement becomes an involuntary representation of pure principle. There is no conscious thought associated with performing the art because the practitioner’s representation has evolved into a moving meditation based on principles devoid of intentional form. Practitioners achieving Ri have truly mastered their art. Observing them, they appear almost psychic, able to perceive even an advanced adversary’s intent and action before it happens. In truth they have developed their sensitivity and efficiency of movement to such a high degree that there is simply no initiative or mental inertia involved in the conflict. They are so far ahead of their adversary’s intent that the adversary is already defeated before he can threaten. http://www.wado-karate.nl/robswadokarate/wp-content/uploads/2012/11/An-Interview-With-Tobin-Threadgill.pdf
Takamura
Teaching and Shu-Ha-Ri The traditional Japanese method of knowledge transmission By Yukiyoshi Takamura, edited by Nanette Okura Republished by permission of Stan Pranin, Aikido Journal
Vollständiger Artikel s. Unterseite.
Lind
Shuhari - die Fortschrittsstufen im Budō
In einer solchen Übung sind Form und Weg eng miteinander
verbunden. Der Mensch übt sich in der Form, um auf dem
Weg zu reifen. Nach außen hin vervollkommnet er
sichtbare Formen, nach innen jedoch Tugend und
Bewusstsein. Der Fortschritt in dieser inneren und
äußeren Vervollkommnung ist nicht zu jedem Zeitpunkt
exakt messbar und ebenso wie die Abschnitte des Lebens
erst aus der Rückschau völlig zu verstehen.
In allen
Kampfkünsten, die in der ForschungsgemeinschaftBudo
Studien Kreis(BSK)
praktiziert werden, stehen der chinesischen und der
japanisch-okinawanischen Tradition folgend formale
Abläufe (kata)
im Zentrum der körperlichen und geistigen Übung. Dabei
gilt es, zunächst diekataschrittweise
zu erlernen, um später das in ihnen enthaltene
kampfmethodische und gesundheitsfördernde Potenzial in
seiner Komplexität nach und nach verstehen zu können.
Ziel der Übung ist es, schließlich zu verinnerlichen,
dass der eigentliche - weil persönlichkeitsfördernde -
Wert der Kata-Übung nicht im vermeintlichen Beherrschen
der Form, sondern in der Bemühung um die Form oder
metaphorisch gesprochen im Weg, den man mit der Form
geht, liegt. Demzufolge wird im Budō Studien Kreis
Fortschritt daran gemessen, ob der Schüler im Verlaufe
seiner Beschäftigung mit einer Kampfkunst neue
Qualitätsstufen im Verständnis derkataerreicht
und ob die Beschäftigung mit denkatadie
Entfaltung seiner Persönlichkeit voranbringt, nicht aber
daran, ob der Schüler immer neuekataformal
beherrscht. Die Basis dieses Konzepts ist das
philosophische Konzept der drei Verständnisstufenshu
ha ri.
Shu ha ri ist nicht nur ein
philosophisches Prinzip, es ist die Wirklichkeit der
Übung und des Lebens zugleich. Die innere Einstellung
zur Übung ist entscheidend dafür, ob das abstrakte
Prinzipshu
ha riin
seinen fortgeschrittenen Stufen jemals individuell
verwirklicht werden kann.
Shu (beschützen, verteidigen, einhalten, befolgen)
Das Schriftzeichen steht in den Wegkünsten für den
ersten Abschnitt des dreigeteilten Übungsweges imbudōund
bezeichnet das Bekenntnis des Übenden zur traditionellen
Lehre desbudō.
Es ist das gleiche wie im Leben auch: das Kind wird
geboren und hat bis zu dem Zeitpunkt seiner Reife die
Aufgabe zu lernen. Andere Menschen vor ihm haben die
Systeme des gegenseitigen Verhaltens und des rechten
Befindens festgelegt und sie als Gesetze des Lebens
geprägt. Der unreife Mensch kann sie weder in Frage
stellen noch verändern, sondern er muss sie zuerst
lernen, um sie zu verstehen. Ebenso muss der Anfänger in
den Kampfkünsten das System beachten, denn er ist ohne
das System nicht in der Lage, den hintergründigen Sinn
der Kunst zu verstehen. Um jemals über Formen
hinausgehen zu können, muss er sich um die Inhalte
bemühen, sie lernen und sie achten. Um Fortschritte zu
machen, muss er sich auf sein augenblickliches Niveau
konzentrieren und Schritt für Schritt lernen. Wenn er
Geduld, Bescheidenheit und Vertrauen besitzt, wird im
Laufe der folgenden Jahre das richtige Verständnis
eintreten und seinen Zielen einen neuen Sinn geben.
Shu ist die Stufe des Anfängers. Seine Aufgabe ist es,
das Form-System zu lernen, um später seine Bedeutung zu
erfahren. Beides kann er nur mit Hilfe eines Lehrers.
- Shu守 bedeutet wörtlich „befolgen“, „bewahren“. Auf dieser ersten Stufe des dreigeteilten Prozesses hat der Übende die Aufgabe, die Formen, die ihm vom Meister vermittelt werden, genau zu erlernen und nachzuahmen. Dies betrifft sowohl die festgelegten kämpferischen Methoden (kata) als auch die vom Meister kodifizierten Regeln für das zwischenmenschliche Verhalten in der Kampfkunstschule (dōjōkun). Sinn und Wert dieser Formen erschließen sich dem Übenden erst nach und nach, weshalb es durchaus zu Missverständnissen und Fehlannahmen kommen kann, die zu klären Aufgabe des sensei ist. Nicht jede seiner Lehren wird den Schüler auf der Shu-Stufe sofort erreichen. Notwendig für den Fortschritt ist aber ein vom Älteren zu etablierendes und vom Jüngeren zu erwiderndes Vertrauensverhältnis, dessen Basis die Zuversicht des Schülers ist, dass der Meister aufgrund seiner langen Erfahrung auf dem Weg derKampkünstedas Richtige tut, um ihn auszubilden, auch wenn er als Schüler dies (noch) nicht versteht. Geht ein Unerfahrener den gegenteiligen Weg und bezweifelt den Sinn der Formen und die Lehre des Meisters, ohne sie tatsächlich verstanden zu haben, so wird er aus diesem Unbehagen heraus dem Meister nicht mehr folgen und dadurch die Tradition, in der jener steht, nicht bewahren können. Die Haltung des Übenden auf der Shu-Stufe muss daher von Geduld, Zurückhaltung und vom Bemühen um rechtes Verständnis geprägt sein. Vorschnelles Urteilen vereitelt weiteren Fortschritt.
Ha (zerreißen, zerbrechen)
Dies ist das zweite Prinzip des Lernweges. Das Schriftzeichen übersetzt man mit „zerreißen“ oder „zerbrechen“. Es bezeichnet die zweite Etappe der Weglehre (dō, in welcher der Schüler die Normen und Konventionen der Systeme verlässt und seiner Übung eigene Inhalte gibt. Daher bezeichnet man die Ha-Stufe auch noch als „Stufe der Befreiung vom Formsystem“. Im Shu-Abschnitt hat er die Formen nachgeahmt und gelernt, in der Ha-Stufe lernt er sie zu hinterfragen und zu verstehen.
- Ha破 wird mit „zerreißen“ oder „zerbrechen“ übersetzt und bezieht sich in erster Linie auf ein Ausbrechen des Übenden aus der Phase des strikten Nachahmens von Formen. Hat der Übende sich über einige Jahre intensiv mit den formalen Abläufen seiner Kampfkunst beschäftigt und ist er in der Lage, diekataauf einem hohen Niveau zu reproduzieren, so besteht die Gefahr, dass er diesen Prozess der Aneignung und Reproduktion nur noch wiederholt und ohne Erkenntnisgewinn, ohne Verständnis und damit ohne tatsächlichen Fortschritt auf der Shu-Stufe verharrt. Das, was in einer frühen Phase des Kampfkunstweges den Übenden am Fortschritt noch hindern kann, ist für dessen weiteres Voranschreiten nun zur notwendigen Bedingung geworden: er muss die Details der Formen auf ihren Sinngehalt hin prüfen, er muss im Geflecht des Formensystems einer Kampfkunstschule Wechselbeziehungen (d. h. wiederkehrende Prinzipien) erkennen und für sich nutzbar machen, er darf die Form schließlich nicht mehr als Eigenwert betrachten, sondern als Mittel zur Verwirklichung übergeordneter Werte. Der Übende auf der Shu-Stufe dient der Form, der Übende auf der Ha-Stufe bedient sich der Form.
Ri (sich trennen, sich entfernen)
Auchhanasu,
bezeichnet das dritte Prinzip auf dem Wegfortschritt. Ri
versinnbildlicht die Fähigkeit zur Transzendenz, zur
Vollendung des Geistes.
Ri ist die Stufe der Trennung
und Unabhängigkeit von jeder begrifflichen Form, denn
sie existiert nun in einer anderen Dimension. Der
Zen-Meister Takuan bezeichneterials
das höchste Ziel aller Wegkünste (ri no shugyō).
Er verstand unterridie
vollkommene Meisterschaft der Haltung, die der Übende
erreichen kann, wenn er sich endgültig von den Fesseln
des Ich befreit. Das daraus entstehende „Nichthaften“ (mushotoku)
an den weltlichen Dingen erlaubt einen inneren Zustand (mushin),
aus dem heraus die Wirklichkeit so gesehen werden kann,
wie sie ist.
- Ri離 steht für das fortgeschrittenste Stadium der Wegübung und bedeutet „sich los- oder ablösen“, womit das Verhältnis des Übenden zur Form bereits charakterisiert ist. In dieser Phase der Meisterschaft ist es für den Übenden selbst nicht mehr notwendig, diekataseiner Tradition im Ablauf nachzuahmen oder vergleichend zu analysieren, da er die in den Formen enthaltenen Prinzipien und die durch ihre Übung vermittelten Werte verinnerlicht hat und lebt. Gleichwohl weiß er um die gewichtige Funktion derkataim Unterrichtsprozess und vermittelt diese als Methode an seine Schüler weiter. Dazu kann er die Formen seiner Kampfkunsttradition nutzen oder auch - mit den Worten Ōtsuka Hironoris - „etwas noch vortrefflicheres Neues“ erschaffen.
http://www.budopedia.de/wiki/Shuhari
One of our students, Duane Abbajay, wrote this article. I wanted to post this on our blog because I feel that it would be beneficial to our students. – Sensei Ray Hughes
One concept I find particularly fascinating is the
Japanese term ‘Shuhari,’ which actually contains 3
phases.
Shuhari also appears in Japanese tea culture
and other applications, but this brief examination is
limited to its application in martial arts.
The subtle differences in the definitions of Shuhari by two great masters both deepens our understanding, and stimulates further discussion:Hironori Otsuka Sensei’s (early 20th century- the founder of Wado karate) definition begins with: ‘In martial arts,there is a word that has always existed – ‘Shuhari.’ While Kenji Tokitsu (80+ years later) states: ‘The Japanese formula of Shuhari defines the method that must be followed in learning an art.’
Next, perhapsthe over-all meaning of their definitions can be better understood by breaking down the three phases of the word as individually defined by both masters (shu, ha, and ri).Finally, exploring the gradual departure that each phase seems to have, or at least suggests. In fairness, the possibility of content differentiation due to translation, and differences in personality with each teacher, must also be considered.Let’s take a closer look at quotes from both masters attributable to each phase, respectively.
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SHU (In the first phase the explanations seem nearly identical)
Otsuka- ‘To maintain the teachings of the predecessor, and strict adherence to them.’
Tokitsu- ‘To respect, to follow the model or the ideal
form.’
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HA(In the second phase, differences
begin to appear)
Otsuka- ‘To doubt anything that serves to disrupt that action.’
Tokitsu- ‘To liberate oneself from the effort of
learning…while continuing to hold to the path that has
been indicated.’
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RI (The third phase is an
extension of the first two)
Otsuka- ‘To separate from the first two, and improve on the teachings whenever possible.’
Tokitsu- ‘To move beyond the form.’
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What strikes me is that with a quick read the two
definitions appear to be so similar.
With a deeper
one, a divergence in meaning seems to exist. (Yet both
seem to seamlessly create a beautiful mental stillness.)
To me, the questions become: Are both masters saying the
same thing?
Has the passage of time influenced a more
modern interpretation?
As a novice karate ka, when I find myself struggling with the differences within a seemingly obvious concept, I think about a teaching from Myamoto Musashi: ‘The movement of the mind must never stop.’
http://smacus.com/blog/shuhari/
Lesetipp: Freies Push Hands und Freikampf
Tuishou-AnwendungTipps und Tricks für mehr Trainingserfolg: Die Figuren der Yang-Taiji-Form mit Partner anwenden: Freies Push Hands (Sanshou, Sanda, Freikampf, Free Pushing Hands).