DDQT-Ethikrichtlinien und Compliance in der Community
Viele Westler nehmen sich beim Praktizieren chinesischer Übe-Systeme deren daoistisch-buddhistische Wertvorstellungen zum Vorbild. Auch ich nutze diese Überlieferungen seit mehr als fünf Jahrzehnten als persönliche ethische Richtschnur. Bei meiner inneren Weiterentwicklung und dem Wunsch, nach Hoherem zu streben, schaffen Vorbilder eine meisterliche Orientierungshilfe. Hierbei bilden Spiritualität und Selbstreflektion die Grundlage meiner Moral-Philosophie.
Ein großer Teil der Taijiquan-Qigong-Praktizierender ist fasziniert von daoistisch-buddhistischer Traditionen. Dazu zählen die Normen und ethisch-moralisch geprägten Werte de "WUDE (Martial Arts Virtue)". Hierbei beschwort der chinesische Titel "SIFU (Meister)" für manchen einen Nimbus herauf von Unfehlbarkeit und Erhabenheit, die ein sittlich richtiges Verhalten gewährleistet - auch und gerade außerhalb der üblichen Norm. Doch aus DTB-Sicht ist diese "östliche Strahlkraft" für die westlichen Standards der Lehrerausbildung eine bedenkliche Entwicklung.
Ich habe das mehrfach veranschaulicht am Beispiel der "DDQT-Ethikrichtlinien". Selbstverständlich habe ich an den Statuten selbst überhaupt nichts auszusetzen, doch mein Punkt ist, daß bei dem Lobbyistenverband eine große Lücke klafft zwischen Theorie und Praxis. Dies wiederum scheint weder die DDQT-Gremien zu stören noch seine Mitglieder. Die Austritte der wichtigsten Gründungsmitgliedern BVTQ-Netzwerk und Qigong-Gesellschaft hatten ja andere Gründe.
DDQT-Ethik in der DDQT-Mitgliedschaft
Auf der DDQT-Website heißt es:
Die Grundhaltung im Umgang miteinander ist gekennzeichnet durch Achtung, Respekt, Wertschätzung und Aufrichtigkeit gegenüber jeder Person, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Kultur, Status, sexueller Orientierung, Weltanschauung und Religion sowie den jeweiligen Methoden und Arbeitsansätzen.
Quelle: https://ddqt.de/wir-ueber-uns/ethikrichtlinien/
Ich wiederhole, daß ich nicht die zugrundeliegenden Moral-Prinzipien kritisiere, sondern den unbekümmerten Umgang damit. Ich meine damit DDQT-Aufrufe an seine Mitglieder, sie mögen Medien und Journalisten kontaktieren und sie auffordern, die vielen positiven Berichte über den DTB-Dachverband und mich zu ersetzen durch Hinweise auf den DDQT (Deutscher Dachverband für Qigong und Taijiquan ev). Festzuhalten bleibt der verheerende Einbruch der Szene-Reputation in der Öffentlichkeit.
Der größere Zusammenhang mit westlichen Qualitätsstandards
Für etliche Lehrer in der DDQT-Mitgliedschaft mögen die Ethik-Statuten Konflikte bilden und für andere der erhoffte Kitt für mehr Geschlossenheit in der Community. An dem schon immer bestehenden "Standard-Flickenteppich" hat sich jedenfalls nichts geändert.
Ich persönlich male mir des öfteren Unterricht aus, wie er m. E. stattfindet in Kreisen von Heilslehren oder Lobbyisten. Wenn dort beispielsweisen DDQT-Mitglieder lehren, die zuvor den DDQT-Aufruf zum DTB-Bashing gefolgt sind, so kann man ich mir die Doppelmoral aus persönlicher Betroffenheit lebhaft vorstellen.
Ähnlich wäre es ja bei Vertretern von Organisationen wie der "International Yang Family Association", die ja agieren will "zum Wohle der Menschheit". IA-Lehrende schwören auf Gehorsam und Loyalität des WUDE-Moralkodex und bekommen chinesische Namen verliehen. Beim Unterrichten müßten sie also den Mantras und Vorurteilen ihrer chinesischen Familien-Dynastien folgen und nicht den Standards westlicher Erwachsenenbildung.
Auch aus solchen Gründen freue ich mich, daß nun der Vdek und die ZPP die Szene-Fachorganisationen und deren Standards nicht mehr anerkennen und sie aus dem neuen ZPP-Leitfaden gelöscht haben - ganz wie ich es ihnen zuvor als DTB-Geschäftsführer empfohlen hatte. Allerdings kann ich nicht belegen, ob die Kritik an den DDQT-Ethikleitlinien der entscheidende Grund gewesen ist. Siehe auch die Doku DDQT-Ethikrichtlinien und ZPP-Ausbildungen.
Ethik und Moral bei Lehrenden der Taijiquan-Qigong-Szene
Im Laufe meiner mehr als fünfzigjährigen Beschäftigung mit fernöstlichen Übesystemen habe ich mich (natürlich) häufig auseinandergesetzt mit dem, was im Taoismus und Buddhismus als "Rechtes Handeln" bezeichnet wird. Diese "Moral-Philosophie" erfordert eine rigorose und tiefgreifende Selbstreflektion. Doch viele meiner Kollegen sind wenig selbstkritisch und dafür um so einseitiger aufgestellt. Sie haben sich im Laufe ihrer persönlichen Entwicklung eigenständige Welten gebastelt, die aus meiner Sicht gekennzeichnet sind von einer Art "Gutsherrenart".
Diese Selbstgerechtigkeit kann unversehens zu einer Art Quasi-Religiosität führen - und viele ihrer Schüler werden das mit ihren Vorurteilen auch so von einem Tai-Chi-Qigong-Meister so oder ähnlich erwarten. Doch denkt man diesen Gedanken zu ende, so steht ein solches Guru-Tum nicht im Einklang mit den von mir vertretenen Werten westlicher Erwachsenenbildung.
DDQT-Ausbildungen mit DDQT-Gütesiegel
Ich habe in nebenstehendem Video-Update die wichtigsten Punkte erörtert, die man kennen sollte, wenn man sich für eine Taijiquan-Qigong-Ausbildung bei Szene-Instituten interessiert. Wer sich hier nicht im Vorwege gründlich informiert, sondern statt dessen auf Internet-Angaben vertraut, geht ein hohes Risiko von Fehlschlägen ein. In vielen Szene-Instituten geht die Sorge um, daß ihre veralteten Standards nun nicht mehr anerkannt werden. Nachdem der DDQT-Lobbyverband nun aus dem ZPP-Leitfaden gestrichen ist und die Reputation seiner Schulen dadurch gelitten hat, häufen sich beim DTB die Anfragen nach Alternativen. Ich bin hier der geeignete Ansprechpartner, weil ich schon in der Vergangenheit mit Rat und Tat helfen konnte. Selbst aus dem DDQT-Vorstand heraus wurde ich um Mithilfe gebeten - kein Ruhmesblatt für die angebliche DDQT-Expertise in Sachen Krankenkassen-Zulassung!
Anmerkungen
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Dokumentationen / Benutzte Quellen
DDQT-Ethikrichtlinien / DDQT-Ethikleitlinien - FAQ zur Qualitätskontrolle
DDQT-Ethikrichtlinien / DDQT-Ethikleitlinien - FAQ zur Qualitätskontrolle